ich würde gerne wissen, inwieweit du zu Engelsbrut und auch sicher zu Engelsjagd recherchiert hast bzw. recherchieren konntest? Über das Buch Henoch z. B. und die gefallenen Engel konnte ich (im Internet) wenig finden. Irgendwo las ich, dass es keine deutsche Übersetzung davon gibt?! Hast du es evtl. in einer anderen Sprache gelesen? Oder ist das, was du darüber in Engelsbrut schreibst, in deiner Phantasie entstanden?
in der Tat habe ich ziemlich viel Zeit mit Recherche zugebracht. Das Buch Hennoch gibts in einer deutschen Übersetzung von Andreas Gottlieb Hoffmann (Abschrift von 1833, Jena, Croeker'sche Buchhandlung). Unter www.fullbooks.com (was wiederum eine englische Seite ist), kann man seine Übersetzung online komplett lesen. Ich bin mir lediglich nicht sicher, welches der Henoch-Bücher (es gibt nämlich drei - das äthiopische, das kirchen-slavische und das hebräische) hier übersetzt worden ist. Aus dieser Ausgabe habe ich meine Zitate von der Einleitung zum ersten Bd. Engelsbrut und daraus habe ich auch Teile der Hintergrund-Geschichte entwickelt. Die Passagen über gefallene Engel im Buch Henoch besagen - in Kurzform - folgendes: Gott sandte eine Gruppe von Engeln (so ca. 200) auf die Erde, um das Paradies zu errichten. Statt zu arbeiten, fiel ihr Blick aber auf die Menschenfrauen, sie verliebten sich und zeugten Nachkommen mit ihnen. Das erzürnte Gott; und es erzürnte ihn noch viel mehr, dass sie den Menschen allerlei himmlische Geheimnisse verrieten (u.a. Astronomie, Beschwörungen, die Kunst zu schminken, Schmuck und Waffen herzustellen u.v.m.). In Folge dessen begannen die Menschen zu sündigen (Hurerei, Verderbtheit, Verbrechen ...) Als dann die Nachkommen aus der Verbindung, die Nephilim, Kriege anzettelten, die ganze Erde kahl fraßen und ihre Macht ausnutzten, die Menschen zu unterdrücken, war das Maß voll. Er beautragte seine Erzengel (Rafael, Gabriel, Michael...), die abtrünnigen Engel zu jagen und einzukerkern bis zum Tag des Jüngsten Gerichts, sowie die Nephilim gegeneinander aufzuhetzen, dass sie sich gegenseitig vernichten sollten und die Überlebenden töten. Davon bin ich ausgegangen und habe dann den Rest als Fantasie-Gebilde ergänzt. Also sprich - zwar konnten alle Engel zur Strecke gebracht werden, die Reinigung von den Nachkommen aber war unvollständig, ein paar haben überlebt und sich weiter fortgepflanzt. Deshalb gibt es auch nur wenige aus der ersten Generation, also wirklich alte und mächtige Schattenläufer (Nephilim = Schattenläufer der 1.Generation) - das Blut verdünnt sich natürlich mit jeder darauffolgenden Generation. Sie versteckten sich also und überlebten, und die Bezeichnung 'Schattenläufer' rührt von 'die sich im Schatten verbergen' her aus den frühen Tagen ihrer Existenz. Es werden keine weiblichen Schattenläufer geboren - deshalb kann die Blutlinie nachträglich nicht mehr gestärkt werden. Mordechai aus Bd.1 ist ein solcher Nephilim und Katherina ... tja, die ist was ganz anderes, da will ich aber nicht vorgreifen .
Ansonsten zum Thema Recherche: Für Engelsjagd bin ich viel herumgefahren, um die Schauplätze zu recherchieren - vor allem auch die Strecke zwischen L.A. und Las Vegas und die Mojave-Wüste. Und ich habe längere Konversationen mit einer Ärztin gehabt und mich intensiv mit Chemie auseinandergesetzt - dazu aber mehr, wenn ihr weitergelesen habt im Buch, ich will nichts zu früh verraten. Ach so ja, und Waffenkunde steht natürlich auch immer wieder auf dem Rechercheprogramm.
Zitat von LillyIch liebe es ja, wenn sich Autoren so viel Mühe geben!!! LG Patricia
Ja, auf alle Fälle! *zustimm*
Ich mag ja Storys, die - in welcher Form auch immer - auf Teile der Bibel beruhen. Diese Gedankenspiele "Was wäre wenn?" finde ich zu schön. Nicht zuletzt deshalb mochte ich Dan Browns "Illuminati" und "Sakrileg". Sorry, ich schweife ab....
Zitat von aguAch so ja, und Waffenkunde steht natürlich auch immer wieder auf dem Rechercheprogramm.
Das wäre ja nun wieder gar nichts für mich *schüttel*
Ich bin auch ein großer Freund von 'Was wäre wenn - ' Fragespielen. Also wenn das Mysterium - theoretisch - auch tatsächlich so in die bekannte Welt passen könnte. 'Illuminati' mochte ich auch sehr gern. Was nun die Waffenkunde-Recherche angeht - hier ist es, wie bei vielen anderen Dingen auch, so, dass eigentlich nur ein winziger Bruchteil des erworbenen Information auch tatsächlich in den Text einfließt. Aber dieses entscheidende Detail erfordert halt, dass man den Zusammenhang kennt. Ich mag es gerade bei Actionszenen, dicht mit der Beobachterkamera am Geschehen zu sein - also mit zwei, drei Details eine Stimmung zu erfassen, statt den Leser mit technischen Ausschweifungen zu langweilen. Wenn also jemand z.B. in höchster Anspannung auf wen anders schießt, dann will ich erfassen, was der in dem Moment sinnlich wahrnimmt. Um das wiederum zu tun, muss man aber den Ablauf ganz genau kennen. das kann manchmal allerdings ganz schön kompliziert sein, vor allem wenn man über etwas schreibt, das man selbst nicht jeden Tag tut. Und dann brauchts fünfmal so viel Theorie, um ein Verständnis zu entwickeln...
ich habe mit dem Konzept für Engelsjagd angefangen, da steckte ich gerade im Lektorat für Engelsbrut - also nach Abschluss des ersten Bandes. Wenn ich mitten in einem Roman stecke, bin ich immer blind und taub für andere Plots, weil während ich ihn schreibe, lebe ich ihn buchstäblich und stecke in meinen Figuren, da gelingt es mir nicht, mich noch auf was anderes zu konzentrieren.
Ich weiß aber noch, wann ich die erste Idee hatte. Das war im August letzten Jahres und wir waren gerade auf dem Weg nach Vegas (was von L.A. aus ein typischer Wochenend-Ausflug ist. Wir haben einen kleinen Umweg über einen State Park gemacht, der für Felsformationen berühmt ist, die aussehen wie riesige Kleckerburgen (sieht aus wie aufeinandergetropfter schlammiger grauer Sand). Dort gibts einen Camping-Park, da war aber kaum ein Mensch, wir haben einen Spaziergang gemacht und einen Kojoten gesehen, der kam so nahe, dass mein Mann ihn bildfüllend fotografieren konnte. Da kam ich auf den Gedanken mit dieser Kojotenszene und hatte zugleich die Mojave-Wüste als Schauplatz vor Augen. Als nächstes fiel mir dann Gabriel ein, im South L.A. Gangster-Look ... dann habe ich seinen Lebenslauf erfunden und dann fügte sich eins zum anderen.
Ach, das ist interessant, Andrea. Du planst also jedes Buch seperat? Was ist mit der "übergeordneten" Geschichte (ich sehe den Engel, der im ersten befreit wurde mal als solche an)? Weißt du schon, wie die am Ende aufgelöst wird?
Jedes Buch ist für sich eine eigene Einheit, ja ... und ich plane die auch separat und in sich abgeschlossen. Allerdings, und da hast Du recht, gibt es in der Tat einen übergeordeten Handlungsbogen, den ich dann in die jeweilige Geschichte immer mit einwebe. Ich weiß so grob, wie die Geschichte des Engels und seiner Brüder am Ende ausgeht, aber bis dahin ist es noch ein Stück Weges. Alle Details haben sich mir noch nicht erschlossen, aber das entwickelt sich so unmerklich nebenbei . Aktuell schreibe ich ja gerade am dritten Band, 'Engelsdämmerung' - und da wird für Asael erstmal ein ernstzunehmender Antagonist aus der Taufe - ähm dem Tiefschlaf gehoben ...
Ich wollte euch fröhliche Weihnachten wünschen - habt eine gute Zeit im Kreise eurer Lieben und geniesst ein wunderschönes Weihnachtsfest voller Zauber, Romantik, Lebkuchen und netter Geschenke! Ich werde bis zum nächsten Dienstag hier nur eingeschränkt unterwegs sein, da ich bei meiner Familie bin und dort gibt es ausser meinem iPhone ( aber das auch nur auf der Dachbodenspitze) kein Internet.
Also laßt's euch gutgehen, fröhliches Weiterlesen und bald bin ich wieder da...