Die Diskussion in den Top 5 hat mich dazu animiert, diesen Thread aufzumachen, denn es ist meiner Meinung nach wirklich so, dass ein als Jugendbuch gehandeltes Buch nicht immer unbedingt für Jugendliche geeignet ist. Doch wo zieht ihr die Grenze? Ab wann ist ein Buch für Jugendliche nicht mehr geeignet und zählt eher zur Erwachsenenliteratur?
Liebe Grüße Jana
Neben Nahrung, einem Dach überm Kopf und Freundschaften sind Geschichten das, was wir in dieser Welt am dringendsten brauchen. (Philip Pullman)
die Grenze zu ziehen ist wirklich schwer. Schwierig ist es auch, weil Jugendbücher ja schon ab 12 Jahren als solche gelten. 12 jährige sind aber für mich erstmal noch Kinder und noch keine Jugendlichen. Bei den Biss-Büchern z. B. finde ich manchmal ganz eindeutig, das 12jährige noch gar nicht den wirklichen Sinn für dieses Buch haben. Und gerade im 4. Teil mit den Sex-Szenen... ich weiß nicht. Meine kleinste Schwester ist 11 Jahre alt und versteht noch gar nicht warum Bella unbedingt mit Edward "verkehren" will usw. Es wäre verständlicher wenn manche Bücher erst ab 16 wären und diese dann auch erst zur Jugendliteratur zählen würden. Dann wäre der Sprung bis zum "Erwachsenenbuch" auch nicht so weit gefächert. Ich hoffe du verstehst was ich meine. Weiß echt nicht wie ich das ausdrücken soll!
also mit den eindeutigen Textpassagen is das so eine Sache. Mach ich mir als Mutti von einer siebenjährigen auch noch meine Illusionen ... gehe ich doch hoffnungsvoll davon aus, dass sie also frühestens mit 16 auf die Idee kommt Sex zu haben. Andererseits finde ich das in den Bis(s)- Büchern ja nicht wirklich auf den Verkehr eingegangen wird und es daher in meinen Augen ziemlich jugendfrei ist. Da habe ich schon so manches Mal rotere Ohren bekommen, wenn sich halbwüchsige in der Bahn unterhalten .
Aber das ist halt das Problem, wo zieht man die Grenze was können Kinder vertragen wo doch schon in der Fernsehwerbung so viel Sex präsent ist.
Lange Rede kurzer Sinn ... Bis(s) Bücher finde ich ab 12 okay und die Tintenwelttrilogie würde ich auch unter Kinder- und Jugendbuch einordnen welches durchaus für Erwachsene geeignet ist .
Liebe Grüße... Sobi
------------------------------------------------------------------- Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. Albert Einstein
Ich merke schon, dass ich die Bis(s)-Bücher auch mal lesen sollte... Ja, ihr lest richtig: Ich habe noch kein einziges Buch dieser Reihe in der Hand gehabt
Die Tintenwelt-Bücher finde ich auch ab 12 Jahren absolut in Ordnung!
Liebe Grüße Jana
Neben Nahrung, einem Dach überm Kopf und Freundschaften sind Geschichten das, was wir in dieser Welt am dringendsten brauchen. (Philip Pullman)
Ein Buch, was ich als Jugendbuch (denke es ist eines) ziemlich unpassend finde ist Ottfried Preußlers "Krabat". Das Buch ist wundervoll geschrieben und ein Klassiker, den man wenn er nicht zu hause im Bücherregal steht zumindest gelesen haben sollte, dennoch ist die Stimmung in diesem Buch als düster und beklemmend anzusehen, auch wenn im Endeffekt der Leitsatz dahinterstehht, dass Liebe alles vermag ;-) Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich die >Verfilmung mit meiner Freundin angeschaut habe und sie mich nachher geschimpft hat, dass sie nun wahrscheinlich die ganze Nacht nicht schlafen würde ;-)
Ja, Krabat fand ich auch zu düster als Kinder- und Jugendbuch. Ich fürchte, dazu ist es auch nur geworden, weil Preußler zuvor eben Kinderbücher schrieb.
Ansonsten bin ich jemand, der seinen Kindern die Bücher sehr früh zugänglich macht. Meine Tochter (bald 10) ist nun nicht so interessiert, ich versuche es jetzt mal mit richtigen "Mädchenbüchern" in denen es auch um erste Liebe usw. geht, aber mein Sohn (bald 8) hat z.B. bereits den Sternwanderer und Coraline von Neil Gaiman gelesen, sowie alle Potters zwischen 5 und 6 Jahren (vorgelesen).
Biss würde ich meiner Tochter z.B. nicht geben. Sie würde sich ohnehin langweilen, viel zu wenig Action ;-). Außerdem ist mir das Geschmachte zu extrem (jetzt stelle sich einer einen davon angesteckten Mini-Teen im Haus vor) und da fehlt mir in dem Alter nur die kritische Außenansicht. Das radikale "er ist so gut - und ich nicht gut genug" sehe ich für jüngere Mädchen schon in gewisser Weise problematisch; wenn es dann durch Bella - die doch bildhübsch ist - noch vorgemacht wird ... weia. Dazu fühlt sich das einfahc so an, als wäre Edward nur auf sein Äußeres runterreduziert. In den späteren Bänden geht es dann genau so weiter. Da gefällt mir die Botschaft einfach nicht, das würde ich meinem Kind erst geben, wenn ich ihm zutraue, das auch kritisch und nicht durch Bellas rosa Brille zu sehen. Sex sehe ich nicht als Problem. Natürlich hoffe ich auch, dass das vor 15/16 überhaupt kein Thema bei uns wird, aber die Neugier und das Interesse an dem Thema ist schon lange vorher präsent, da mache ich mir nichts vor. Ich weiß noch, dass ich mit 9/10 Jahren immer die Arzt-LiRos von meiner Oma verschlungen habe, für mich selbst wurde das Thema trotzdem erst Jahre später akut. Überhaupt interessant: Was habt ihr denn in der Kindheit und Jugend so gelesen? Bis 12 hielt ich mich an Pferdebücher und Arzt-LiRo-Heftchen *gg*, dann hatte ich eine Klassiker-Phase von "Dornenvögel" über "Vom Winde verweht", Jane Austen und Tolkien, die dann mit 14 in Stephen Kind und Anne Rice überging. Heute lese ich dagegen am liebsten Jugendbücher oder reine Unterhaltungs-Romane. LiRos, historische Romane ohne zu viel Politik usw.
mein Sohn hat "Krabat" in der 8. Klasse als Schullektüre gelesen und war nur begeistert. Endlich mal was Gescheites, so sein Kommentar. Ich denke, dass wir unsere Maßstäbe an Kinder- und Jugendbücher nur schwer anlegen können. Bücher, die ich in meiner Kinder- und Jugendzeit echt klasse fand, gefallen mir heute, bis auf ganz wenige Ausnahmen, auch nicht mehr. Das Wiederlesen hat manchen sogar ihren Zauber genommen. Als Kind hatte ich ganz andere Dinge in den Büchern wichtig gefunden, als heute.
LG Adaneth
---------------------------------------------------- „Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, dann ist es nicht immer das Buch.“ Georg Lichtenberg
Hallo! Krabat habe ich früher als Kind auch gelesen. Es war schon recht düster und ist mir auch noch lange in Erinnerung geblieben. Ich lese jetzt immer noch gerne Jugendbücher, und momentan lese ich eines, was ich auch als All-Age-Buch bezeichnet würde. Es heißt "Ein Buch für Hanna" von Mirjam Pressler, und es handelt von einem jungen jüdischen Mädchen im Zweiten Weltkrieg, das im KZ zu überleben versucht. Sehr beklemmend, aber richtig gut geschrieben. LG
Also ich bin ein Jugendlicher und ich finde diese Diskussionen von wegen "Jugendliche sollten nichts Brutales lesen" unnötig. Ich denke, dass jeder Jugendliche für sich selber entscheiden kann, was gut für ihn ist. Ich habe zum Beispiel auch gerade einen Thriller für Erwachsene gelesen.
Wir haben übrigens auch "Krabat" in der Schule gelesen und die Hälfte der klasse war gelangweilt... Ich fände es schöner, wenn man in der Schule Mal modernere Sachen liest, wie "Erebos"...
Das fände ich auch gut. Unsere Lehrerin hat uns sogar versprochen, dass wir jetzt selbst bestimmen können, was wir im Unterricht lesen, aber daraus wird nun doch nichts!
Die Lehrerin meines Sohnes wollte in der 7. Klasse Harry Potter lesen, war zu der Zeit grade sehr in, weil neu. Aber in der Klasse wollte keiner das Buch lesen: Zu langweilig, zu dick und zu überhaupt ;-) Viele wollten wollten damals gar kein Buch lesen, lieber Film gucken.
---------------------------------------------------- "In einem guten Buche stehen mehr Wahrheiten, als sein Verfasser hineinzuschreiben meinte" Marie von Ebner-Eschenbach