Inhalt: India Black ist nicht gerade begeistert, als in ihrem Bordell - dem Lotushaus - ein Kunde verstirbt. Damit ihr Bordell nicht in ein schlechtes Licht gerückt wird, will sie den Kunden so schnell wie möglich loswerden. Leider läuft dies jedoch anders ab als erwartet und kurze Zeit später steht sie dem Premierminister gegenüber. India erfährt, dass ihr Kunde Archie Latham heißt und ein Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums war. Bei seinem Besuch im Lotushaus hatte er zudem höchst wichtige Unterlagen dabei, die auf keinen Fall in die Hände der Russen gelangen dürfen. Gerade dies ist nun leider geschehen. India begibt sich zusammen mit dem Agenten French auf die gefährliche Mission die Dokumente zurückzuerlangen…
Meine Meinung: Ich war wahnsinnig gespannt, ob das Buch hält was die Leseprobe versprach und ich kann nur sagen, dass meine Erwartungen bei weitem übertroffen wurden. Bereits der Prolog war sehr unterhaltsam und mit leicht ironischem Unterton erzählt. Genau dies zieht sich durch das gesamte Buch durch und ließ mich die Seiten förmlich verschlingen. Aus meinem Vorsatz "ich lese die Geschichte nur kurz an" wurde dann am ersten Tag schnell das halbe Buch und bereits am nächsten Tag war ich fertig.
Aber was macht das Buch so besonders? Nun dies liegt vor allen Dingen an der außergewöhnlichen Hauptprotagonistin. India Black ist herrlich erfrischend und lustig. Sie ist schlagfertig und lässt sich von niemandem (erst Recht keinem Mann) den Mund verbieten. Immer wieder wird India dadurch vorangetrieben, dass Leute ihr wenig zutrauen. Was natürlich ihr Ego anstachelt und sie sich somit immer weiter in das Abenteuer verstrickt. India gehört ab sofort eindeutig zu meinen Lieblingsprotagonistinnen!!
Auch die anderen Charaktere können alle auf ihre eigene Art und Weise punkten. Meine Lieblingscharaktere waren hier vor allen Dingen Mrs Drinkwater (hier ist der Name Programm) und Vincent, den ich schnell in mein Herz geschlossen habe. Auch die Person French konnte überzeugen. French gibt sich als sehr unnahbar und man erfährt wenig über ihn. Was aber für India und mich den Reiz an ihm ausmachte.
Die Geschichte fängt mit einem Mord an und nimmt immer mehr an Fahrt auf. Spannung ist genug vorhanden und manchmal kam man kaum zum Luft holen, da schon die nächste Gefahr oder Mission vor der Tür steht. Leider habe ich auch etwas zu bemängeln. Mir war es an manchen Stellen eindeutig zu viel des politischen Aspekts und auch an manch anderer Stelle erzählte die Autorin in meinen Augen ein wenig zu weitschweifig.
Die Liebesgeschichte ist unterschwellig vorhanden, nimmt jedoch zu keiner Zeit allzu viel Platz in der Geschichte ein. Dies fand ich im nachhinein betrachtet ein wenig schade. Ich hätte mir doch ein bisschen "mehr" zwischen India und French gewünscht. Der Folgeband lässt aber darauf hoffen, dass ich vielleicht doch noch auf meine Kosten kommen werde.
Die Idee, die Leiterin eines angesagten Bordells in London mit der Regierung zusammenarbeiten zu lassen, finde ich klasse. So etwas hatte ich bisher noch nicht gelesen. Ich bin wahnsinnig gespannt darauf, was für Fälle India mit French, Dizzy, Vincent & Co. noch erleben wird.
Fazit: Wow, kann ich im Endeffekt nach dem lesen des Buches nur noch sagen! Für alle die Spannung, geschichtliche Aspekte und spritzige Wortgefechte lieben ist dieses Buch ein Muss! Ich habe zwischen vier und fünf Sternen geschwankt, da ich doch ein paar Dinge zu bemängeln hatte. Letztendlich habe ich mich dennoch für fünf Sterne entschieden, da man India, Vincent und Co. einfach lieben muss. Eine so taffe, humorvolle und unterhaltsame Protagonistin ist mir schon lange nicht mehr über den Weg gelaufen! Schade, dass erst im Februar der zweite Band erscheint.
India Black ist stolze Besitzerin des Lotushauses und Puffmutter mit Leib und Seele. Nichts bereitet ihr mehr Freude, als an einem Sonntagnachmittag die Einnahmen zu zählen, die ihre Mädchen im Laufe der Woche erarbeitet haben. Als jedoch an diesem Sonntag eine Leiche in Indias „Etablissement“ gefunden wird, findet sie sich unversehens in einer ganz anderen Rolle wieder: Der Tote hatte geheime Regierungspapiere bei sich, die nun verschwunden sind und um einen Skandal zu vermeiden, macht sich India gemeinsam mit dem Regierungsbeamten French auf die abenteuerliche Suche nach den Papieren und lernt eines ihrer Mädels von einer ganz neuen Seite kennen.
Nach der Leseprobe freute ich mich auf einen Kriminalfall mit einer sehr außergewöhnlichen Ermittlerin. Dass ich dabei nicht unbedingt tiefere Einblicke in Indias Gewerbe erhalten würde, war mir bewusst und auch nicht ausschlaggebend. Leider hielt der Roman nicht ganz, was die Leseprobe oder ich mir zumindest versprochen hatte. Denn nach dem Auffinden der Leiche geht es in erster Linie und hauptsächlich doch darum, den unrechtmäßigen Besitzer der Regierungspapiere durch halb England zu jagen. Das beschreibt die Autorin durchaus nachvollziehbar und detailliert, doch die eine oder andere Szene war mir zu ausführlich und ich habe mich gefragt, in welcher Weise gerade diese Szene die Angelegenheit weiterbringt. Und auch von dem Toten ist recht bald kaum noch die Rede, dabei sollte man denken, dass ein Menschenleben mehr zählt, als irgendwelche Regierungspapiere. Von daher empfand ich den Titel „Mord im Lotushaus“ irreführend, zumal man damit einen natürlichen Tod – den India anfangs noch vermutet – als Leser sofort ausschließen kann. Besonders enttäuscht hat mich das Ende: Nicht nur, dass sich die Verfolgungsjagd als sinnlos entpuppt, auch der Mord erfährt keine Auflösung bzw. die Täter kommen ungeschoren davon! Und daher werde ich die Reihe – die ich mir eigentlich vorgemerkt hatte – vermutlich nicht weiterverfolgen.