Die siebzehnjährige Farina hatte eine schrecklichen Kindheit, in der sie von einer Familie in die nächste wanderte. Bei ihrer Pflegemutter Gesine hat sie nun allerdings Halt und eine Perspektive gefunden. Nur selten greifen die Dämonen der Vergangenheit noch nach dem jungen Mädchen, sodass sie endlich wieder spürt, wie sich Glück anfühlt. Das ändert sich allerdings schlagartig, als eine Familie in das ehemalige Schulhaus einzieht. Denn die Frau des Hauses hat etwas an sich, was Farina untrennbar mit ihrer Vergangenheit verbindet. Wut und Hass stauen sich in Farina. Sie muss unbedingt herausfinden, was es mit dieser Frau auf sich hat. Dabei lernt sie Tami, die Tochter der Familie, kennen und freundet sich mit ihr an. Auch Tami schleppt unliebsame Erinnerungen an ihre Kindheit mit sich herum. Doch mit Farina als Freundin fühlt sie sich gleich viel wohler in der neuen Umgebung. Deshalb kann Tami auch überhaupt nicht nachvollziehen, warum Farina sich plötzlich so merkwürdig verhält....
Das Buch beginnt mit einem Prolog, der sofort das Interesse an der Handlung weckt. Denn hier beobachtet man ein Pärchen, das offensichtlich eine weibliche Person entführt und im Kofferraum versteckt hält. Die Stimmung ist aufgeheizt und bedrohlich, denn der männliche Teil des Pärchens möchte endlich mal jemanden sterben sehen. Um wen es sich da handelt, und wie die Situation ausgeht, bleibt zunächst völlig unklar. Gespannt wendet man sich dem eigentlichen Geschehen zu.
In wechselnden Perspektiven lernt man Farina und Tami kennen. Die beiden Mädchen wirken zunächst sehr unterschiedlich. Obwohl beide es offensichtlich in ihrer Kindheit nicht gerade leicht hatten. Doch das genaue Ausmaß dieser Kindheitserlebnisse offenbart sich erst Schritt für Schritt. Als Leser weiß man von den beiden Mädchen mehr, als sie selbst voneinander wissen. Dennoch bleiben Geheimnisse lange im Dunkeln, sodass man stets interessiert dem Handlungsverlauf folgt. Denn die offenen Fragen möchte man unbedingt geklärt haben.
Tami und Farina wirken sehr lebendig, sodass man regelrecht mit ihnen mitfiebert. Der flüssige Schreibstil und die relativ kurzen Kapitel sorgen dafür, dass man förmlich über die Seiten fliegt, um endlich alle Geheimnisse zu ergründen. Dabei baut sich zwar keine thrillermäßige Hochspannung auf, doch das Interesse an der merkwürdigen Freundschaft und den Hintergründen ist durchgehend vorhanden. Man darf natürlich auch nicht vergessen, dass es sich hier um ein Jugendbuch handelt. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse, sodass das Finale ein wenig abrupt und gehetzt wirkt.
Von einem Thriller hatte ich mir zwar etwas mehr Nervenkitzel und Gänsehautmomente erhofft, doch insgesamt gesehen habe ich mich, auch als erwachsene Leserin, bei der Lektüre dieses Jugendbuchs sehr gut unterhalten. Mein Interesse an der Geschichte der beiden Mädchen, und ihrer ungewöhnlichen Freundschaft, war durchgehend vorhanden, sodass ich das Buch innerhalb kurzer Zeit durchgelesen hatte. Ich vergebe deshalb vier von fünf Bewertungssternen.
Inhalt: Farina ist 17 arbeitet in dem Gemüseladen ihrer Pflegemutter als eine Frau ins Geschäft kommt. Susanne ist gerade mit Mann und Tochter zugezogen und erinnert Farina an ihre unschöne Vergangenheit und einen Racheschwur. Sie freundet sich mit der Tochter von Susanne Tami an um Susanne näher zu kommen. Was als Berechnung beginnt wird eine Freundschaft von der beide Seiten profitieren, doch wird Farina ihren Schwur noch erfüllen oder siegt das Gute in ihr?
Meine Meinung: Stille Feindin ist auf Grund der Geschichte recht schnell auf meinem Wunschzettel gelandet. Umso schöner ist es das ich es jetzt bei einer Leserunde mit Autorin lesen konnte.
Hier geht es um Farina und Tami und die beiden werden auch im Wechsel begleitet. Beide hatten keine leichte Kindheit sind 17 Jahre alt und stehen kurz vor dem Abi. Das waren aber auch schon die einzigen Gemeinsamkeiten, der Rest geht doch recht weit auseinander. Während Farina beliebt ist, Nachbarn Kuchen backt und im Laden ihrer Pflegemutter hilft wurde Tami in der Schule ignoriert hatte keine Freundinnen und ist zu hause diejenige die gefühlt die Erwachsene ist. Farina hat das Leben gezeichnet und sie ist in der Geschichte recht sprunghaft. Sie wechselt stetig zwischen gut und böse. Sie ist Opfer ihrer Vergangenheit und möchte doch die Zukunft. Eine Situation die zur Zerreißprobe wird und immer wieder die Frage aufkommen lässt ob sie es wirklich schafft. Tami dagegen geht es offensichtlich gut und führt ein halbwegs normales Teenieleben wenn da die Sache mit ihren Eltern und auch mit den Freunden nicht wäre. Doch sie bekommt unerwartet Hilfe und entwickelt sich in der Geschichte von der grauen Maus zu einem echt angesagten Mädchen.
Die Geschichte ist von Beginn an spannend gestaltet. Der Prolog baut diese schon zu großem Teil auf, wenn sie dann auch in den folgenden Kapiteln erst einmal abflaut bevor sie gegen Ende wieder ansteigt. Das Kennenlernen der Protagonisten findet auf einmal statt was die Spannung vom Prolog etwas raus nimmt, doch das gibt sich wieder. zunächst ist es die Neugier und das Interesse was aus den Protagonisten wird was mich immer weiter lesen ließ. Am Ende wirklich ein Showdown Finale mit vielen Überraschungen. Vorhersehbar ist dieses Buch auf jeden Fall nicht was vor allem an der Figur Farina liegt die man nie einschätzen kann. Es gibt einige Situationen die ich anders erwartet habe als sie dann erzählt wurde.
Fazit: Alles in allem ein guter Jugendthriller, der auch die ein oder andere heftigere Szene hat. Für die Handlung wichtig, aber vielleicht nicht für alle Kids gleich zu verkraften. Deswegen würde ich dieses Buch eher bei 16 Jahren als bei 14 Jahren ansiedeln.