---------------------------------------------------- Habgier im Alter ist eine Narrheit. Vergrößert man denn seinen Reiseproviant, wenn man sich dem Ziel nähert? - Cicero
Der "Hund" war ja doch ziemlich kurz, weshalb ich ihn vorhin zu Ende gelesen habe.
Was soll ich sagen, alle meine Theorien und Vermutungen sind den Bach runtergegangen. Kriminalistin werd ich keine mehr
Was ich ein bisschen blöd fand: Als Leser konnte man bestimmte Dinge gar nicht wissen. Die Ähnlichkeit zwischen Stapleton und dem Portrait z. B. haben wir natürlich nicht sehen können. Und auch dass Holmes bereits eine Spur oder Vermutung durch das Parfum an dem anonymen Schreiben hatte, war uns (und auch John) nicht bekannt.
Der entflohene Sträfling hatte noch seinen Auftritt als irrtümliches Opfer - dass Henry seinem Butler Kleidung für eben jenen Sträfling gegeben hat, hab ich ganz ehrlich verdrängt gehabt, aber so konnte der Hund die falsche Fährte aufnehmen. Wollen wir hoffen, dass Sir Henry seine Nerven wieder in den Griff bekommt, aber mich hätte es auf Baskerville Hall nur noch gegruselt.
Ja, das stimmt. Die Atmosphäre ist auf Baskerville Hall und im Moor wirklich nur zum Gruseln, kein Ort, wo man sich wohlfühlen kann!
Mit den Schuhen lag ich wohl richtig, aber die Sache mit Stapleton hat mich nun doch ganz schön überrascht. Dass er irgendwie mit drinhängt, hatte ich schon vermutet. Aber als Baskerville hatte ich ihn nun wirklich nicht in Verdacht! Wenn man aber seinen Hintergrund kennt, versteht man auch sein komisches Verhalten.
Was mich aber immer noch wundert, ist die Tatsache, dass für Holmes und Watson zu der Zeit, als der Sträfling tot aufgefunden wurde, Stapleton als Täter feststand. Auch wenn ich ihn in Verdacht hatte, fand ich die Beweislage doch noch sehr dürftig, um ihn direkt zu verurteilen! Bei Holmes könnte man davon ausgehen, dass er zusätzlich noch etwas wusste, was in den Beschreibungen Watsons nicht aufgeführt war. Bloss, wenn er Infos hatte, die Watson nicht hatte, wieso war dann Watson auch sofort überzeugt davon, ohne zumindest einmal bei Holmes nachzufragen? Ich habe die Stelle zweimal gelesen, kann aber nicht feststellen, ob mir da irgendwas entgangen ist.
Zitat von RitaM im Beitrag #3Was mich aber immer noch wundert, ist die Tatsache, dass für Holmes und Watson zu der Zeit, als der Sträfling tot aufgefunden wurde, Stapleton als Täter feststand. Auch wenn ich ihn in Verdacht hatte, fand ich die Beweislage doch noch sehr dürftig, um ihn direkt zu verurteilen! Bei Holmes könnte man davon ausgehen, dass er zusätzlich noch etwas wusste, was in den Beschreibungen Watsons nicht aufgeführt war. Bloss, wenn er Infos hatte, die Watson nicht hatte, wieso war dann Watson auch sofort überzeugt davon, ohne zumindest einmal bei Holmes nachzufragen? Ich habe die Stelle zweimal gelesen, kann aber nicht feststellen, ob mir da irgendwas entgangen ist.
Na ja, Holmes & Watson wussten zu dem Zeitpunkt, dass Stapletons Schwester in Wirklichkeit seine Frau war. Zumindest Holmes muss außerdem gewusst haben, dass der Name Stapleton falsch war und er in Wahrheit ein Baskerville ist. Als er jetzt auch noch kurz nach dem Tod des Sträflings im Moor auftaucht (wahrscheinlich wollte er den Hund wieder einfangen), da war das wohl ein Zufall zuviel. Und Watson hat wohl auch so eine Dinge rekapituliert, die er erst mit seinem neuen Wissen ins rechte Licht rücken konnte, hat den Leser aber nicht mehr wissen lassen, was dies für Dinge waren.
Hmm. das ist immer so ne Sache bei den Krimis, dass die Romanfiguren mehr wissen als unsereiner. Ich hab schon oft drüber nachgedacht, ob das nun immer Absicht der Autoren ist, oder ob sie einfach vergessen alles was sie zu dem Fall im Kopf haben, auch hinzuschreiben.
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Zitat von Adaneth im Beitrag #5Hmm. das ist immer so ne Sache bei den Krimis, dass die Romanfiguren mehr wissen als unsereiner. Ich hab schon oft drüber nachgedacht, ob das nun immer Absicht der Autoren ist, oder ob sie einfach vergessen alles was sie zu dem Fall im Kopf haben, auch hinzuschreiben.
Es ist wohl schon grundsätzlich so, dass die Romanfiguren mehr wissen als der Leser. Hier fand ich es nur sehr extrem, dass Holmes sein ganzes Wissen (mit Watson) erst teilt, als der Täter bereits überführt ist. Wäre es aber anders gewesen, hätten sich vielleicht zu viele Leser daran gestört, dass man auf Seite x den Täter schon kennt - viel Auswahl war da ja eh nicht. Und möglicherweise schrieb man die Romane zu der Zeit einfach auf diese Art?!
Bei "Eine Studie in Scharlachrot" wurden viel mehr Infos gegeben. Allerdings war das wohl auch der erste Holmes Roman oder Geschichte überhaupt.
Womöglich versucht man auf diese Art (wenig Infos) die Spannung aufrecht zu erhalten.
Hier war ja auch die Frage gehts um etwas Übernatürliches oder hat alles einen genau zu erklärenden Hintergrund. Das Mysteriöse ginge ja verloren wenn man zuviel wüsste. Man würde sich als Leser gar nicht mehr gruseln und dann wärs Satire, bei der man ständig grinsen muss. Es sollte aber wohl nicht primär eine sein. Oder vllt doch?
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Richtig, das Mysteriöse/Übernatürliche ginge bei zu viel Info gänzlich verloren. Da hab ich aber eh nicht dran geglaubt. Dass "Der Hund ...." eine Satire sein sollte, denke ich eher weniger ....
Ich denke auch, dass es keine Satire sein sollte. Es wurde einfach einiges ausgelassen, um die Spannung zu erhoehen. Gleichzeitig hatte ich auch nicht daran gedacht, dass es keine Erzählung in der dritten Person ist, sondern dass es eine Zusammenfassung Watsons ist. Es war vielleicht einiges für ihn so selbstverständlich, dass er es gar nicht mehr aufgeschrieben hat!
Die "Studie" war Doyles erster Roman. Vielleicht hat er festgestellt, dass es die Spannung erhöht und das Genie Holmes besser herausstreicht , wenn er erst am Ende mit allen Infos aufwartet. So hat er sich ueber die Jahre hinweg weiter entwickelt.
Zitat von RitaM im Beitrag #9Gleichzeitig hatte ich auch nicht daran gedacht, dass es keine Erzählung in der dritten Person ist, sondern dass es eine Zusammenfassung Watsons ist. Es war vielleicht einiges für ihn so selbstverständlich, dass er es gar nicht mehr aufgeschrieben hat!
Aber dann hätte er es ja auch am Ende weglassen können (müssen). So hab ich eher das Gefühl , es müsse nachgeschoben werden, wie Holmes letztlich auf den Täter gekommen ist, ohne vorab zu viel zu erzählen.
Zitat von Adaneth im Beitrag #7Bei "Eine Studie in Scharlachrot" wurden viel mehr Infos gegeben. Allerdings war das wohl auch der erste Holmes Roman oder Geschichte überhaupt.
Womöglich versucht man auf diese Art (wenig Infos) die Spannung aufrecht zu erhalten.
Hier war ja auch die Frage gehts um etwas Übernatürliches oder hat alles einen genau zu erklärenden Hintergrund. Das Mysteriöse ginge ja verloren wenn man zuviel wüsste. Man würde sich als Leser gar nicht mehr gruseln und dann wärs Satire, bei der man ständig grinsen muss. Es sollte aber wohl nicht primär eine sein. Oder vllt doch?
Mir hat die Studie in Scharlachrot besser gefallen. Durch die Polizisten und ihre Spielchen war das Buch lockerer, dann waren Holmes und Watson meistens zusammen unterwegs, es gab diese tollen Dialoge und auch der Fall war spannender. Hier war es eher gruselig und düster. Und dass die Geschichte so aufgebaut ist, schiebe ich jetzt mal auf die Zeit in der sie veröffentlicht wurde, und natürlich darauf, dass Holmes eh viel schlauer ist als wir alle!
Mir haben beide gleich gut gefallen. Die "Studie", weil wir sehen konnten, wie sich Holmes und Watson gefunden haben und die Freundschaft entstand. Und "Baskerville" wegen der düsteren Stimmung und dem mysteriösen Touch.
Die düstere Stimmung hat mir auch gefallen. Aber das mysteriöse Gefühl hat sich nicht so wirklich eingestellt, aber das liegt bei mir wohl daran, dass ich bestimmt 3 Verfilmungen des "Hundes"gesehen habe, und dann weiß man halt, dass er ein echter und kein Höllenhund ist. Aber, dass Menschen an Übernatürliches glauben, das ist ja auch heute noch so, vllt nur auf eine etwas andere Art.
Was ich noch interessant fand, das waren die Parallelen zu heute - eine arme Gegend, die auf einen vermögenden Adligen angewiesen ist. Heute wäre das wohl ein Investor, der Arbeitsplätze schafft.
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