Sie leben in einem Keller, in einem Haus, bewacht von Fremden, ohne Hoffnung und Tageslicht. Leon, Sophia, Maren, Conrad und Eike.
Die Kinder sind zwischen elf und sechzehn Jahre alt und wurden alle entführt. Leon ist schon seit über einem Jahr in den Fängen der Verbrecher, die sie regelmäßig für wenige Stunden aus dem Keller herausführen und dort ungeahnte Dinge mit ihnen vollziehen. Keiner von ihnen darf jemals darüber sprechen, sonst werden sie getötet. Doch die Zweifel in ihrem Inneren zerfressen sie. Keiner von ihnen glaubt an eine Rettung, jeder schmiedet insgeheim einen Plan, sich selbst das Leben zu nehmen. Doch können sie dieses Unternehmen in die Tat umsetzen?
Eine verwirrende Reise in die Träume der Kinder, in die Vergangenheit, die lange hinter ihnen liegt und die kaum vorhandene Gegenwart beginnt und lässt keinen Irrtum, an einem grausamen Verbrechen, das Menschen Kindern antun können, zu.
Abwechselnd schildern die Kinder ihre persönliche Hölle, ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen. Immer wieder kreisen ihre Gedanken um Träume, die sich nicht verwirklichen werden oder um die eigenen Erlebnisse, die sie in diese Situation gebracht haben. Die Kinder sind die Hauptprotagnisten des schockierenden Werkes, das an den Nerven des Lesers zerrt.
Die Vorstellungskraft tut eine Menge hinzu, wenn die Kinder nach den Stunden der Qual zurück in den Keller geschickt werden. Doch keiner macht den Mund auf, stattdessen fließen Tränen. Unter den jungen Menschen scheint es eine Verbundenheit zu geben, die für Außenstehende nicht zu verstehen ist. Doch diese Zeit schweißt sie zusammen und macht deutlich, wie wertvoll sie einander geworden sind.
Mit verständlichen Worten, allerdings teilweise konfusen und verwirrenden Gedankengängen, fällt es recht leicht, sich in die Geschichte und ihre Protagonisten hinein zu versetzen. Dabei ist anzumerken, dass die Geschichte teilweise so lebendig und realistisch beschrieben wird, dass dieses Buch nichts für Kinder ist. Die Umstände, unter denen die Charaktere zu leiden haben, sind grausam und beängstigend.
Fazit: „Die unterirdische Sonne“ ist ein Roman, der keinen Zweifel daran lässt, zu welchen Dingen Menschen fähig sind. Die Kinder wachsen dem Leser schnell ans Herz und es bereitet Unbehagen, ihren Ausführungen und Schilderungen zu folgen. Immer wieder schwankt das Gemüt zwischen Hoffen und Bangen. Nicht immer sind alle Gedanken logisch, doch das unterschreibt die Verwirrung der jungen Menschen, die keine Hoffnung mehr zu hegen scheinen. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!
In seinem Roman "Die unterirdische Sonne" erzählt der Autor die Geschichte von Kindern, die in einem Keller gefangen gehalten und regelmäßig gequält werden. Nach und nach stoßen neue Kinder zur Gruppe die letztlich aus Leon, Sophia, Maren, Eike und Conrad besteht. Sie wurden entführt, fristen ihr Dasein im Keller. Das einzige Fenster zur Außenwelt ist der Fernseher. Regelmäßig wird ein Kind nach oben geholt und muss Schreckliches erleiden. Darüber zu reden ist unter Todesandrohung verboten. Sie können sich nicht einander anvertrauen, müssen das Erlebte in sich reinfressen und verlieren dabei ihren Glauben an Rettung und jede Hoffnung....
Mir fiel es schwer in die Geschichte einzusteigen, da der Erzählstil sprunghaft ist. Ohne Absätze wendet sich der Autor abwechselnd einem Kind und dessen Geschichte zu, das machte es schwierig zuzuordnen, von wem gerade die Rede ist. Ich musste mich konzentrieren um den Faden nicht zu verlieren, musste Passagen oft zweimal lesen oder zurückblättern, um das Erzählte zuordnen zu können. Im Verlauf wird es besser, da die Kinder sowie ihre Geschichte inzwischen bekannt sind.
Die Situation im Keller ist realistisch beschrieben, dem Autor gelingt es sehr gut, die Gefühlswelt und das Verhältnis der Kids untereinander zu beschreiben. Als Leser fühlt man die Angst, die Ungewißheit, Spannungen und auch, wie sich das Verhältnis der Kids zueinander langsam ändert. Die Situation ist für alle extrem belastend, qualvoll, zumal sie nicht über das Erlebte reden dürfen. Per Videokamera wird dies rund um die Uhr überwacht. Was genau die Peiniger mit den Kids anstellen kann man nur ahnen. Klar ist, dass sie körperliche Gewalt erfahren, blaue Flecken haben. Doch was weiter geschieht bleibt völlig unklar. Einerseits war ich froh dass sich mein Kopfkino hier nicht verselbständigt hat, andererseits blieben mir die Kids die ganze Zeit über etwas distanziert. Das letzte Drittel konnte mich dann doch überzeugen, hier passiert so viel Unerwartetes und doch erscheint es realistisch, es kam Spannung auf und ich konnte mit den Kids mitfiebern.
Fazit: Das Buch ist auf jeden Fall harter Tobak und für Kids unter 16 nicht zu empfehlen. Das Thema ist berührend, keine Frage, für meinen Geschmack aber nicht ganz optimal umgesetzt. Für mich blieben am Ende zu viele Fragen offen, auf die ich gern eine Antwort gehabt hätte. (3,5 von 5 Sternen)