Im Prolog übergibt die Inderin Anahita an ihrem hundertsten Geburtstag ihre Lebensgeschichte an einen ihrer Urenkel. Ihr Leben lang war sie fest davon überzeugt, dass ihr erstes Kind, ihr Sohn Moh, nicht im Alter von 3 Jahren gestorben ist, wie es auf seiner Sterbeurkunde steht, sondern noch lange gelebt hat. Doch niemand aus ihrer Familie hat ihr geglaubt und so hat sie das Thema irgendwann nicht mehr angesprochen. Nun bittet sie ihren Urenkel Ari, nach ihrem Tod ihre Aufzeichnungen zu lesen und herauszufinden, was damals wirklich mit Moh geschehen ist und wann er tatsächlich gestorben ist. Ari hat erst einmal ganz andere Dinge im Kopf, aber schließlich begibt er sich eines Tages doch auf die Suche nach der Vergangenheit.
Der zweite Handlungsstrang handelt von der amerikanischen Schauspielerin Rebecca, die für Dreharbeiten nach England fliegt. Der historische Film wird auf dem uralten englischen Schloss Astbury Hall gedreht und Rebecca wird die besondere Ehre zuteil, nicht im Hotel wohnen zu müssen, sondern Gast bei Lord Astbury vor Ort sein zu dürfen. Der sehr zurückgezogen lebende Lord und seine Haushälterin kümmern sich rührend um Rebecca, die beim Hausherrn durch ihre frappierende Ähnlichkeit zu seiner Großmutter Violet großes Interesse weckt.
Wieder einmal besticht das neue Buch von Lucinda Riley durch ein verträumt schönes Cover und auch den blumigen Titeln ist man hier nach dem Orchideenhaus und dem Lavendelgarten treu geblieben.
Die beiden Handlungsstränge entwickeln sich zu Beginn recht gemächlich und eine Verbindung ist zunächst nicht zu erkennen. Erst als Ari beginnt, Anahitas Aufzeichnungen zu lesen, ergibt sich nach und nach der Zusammenhang zwischen Indien und England. Mir persönlich hat dabei die Geschichte Anahitas mehr gefesselt als die Gegenwartshandlung um Rebecca in England. Inbesondere die Beschreibungen aus Indien Anfang des 20. Jahrhunderts waren faszinierend und gaben dem Buch einen gewissen exotischen Reiz. Anahita als Person war sehr liebenswert, an einigen Stellen fast zu gut, um wahr zu sein. Aber auch Rebeccas Geschichte ist interessant und spannend, denn auf Astbury Hall gibt es immer noch ein großes Geheimnis, dessen Aufdeckung am Ende dann doch eine ziemliche Überraschung war.
Einiges im Verlauf der Geschichte ist recht vorhersehbar, dies hat aber meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan, denn es gab auch noch ein paar Überraschungen und so habe ich mich insgesamt doch sehr gut unterhalten gefühlt und das Buch quasi in einem Rutsch durchgelesen.