Zitat von Adaneth im Beitrag #10Nun ja, es ist schon schwer vorstellbar (für mich), dass jemand über soviele Jahre Rache übt. Irgendwie denke ich sollte mans auch mal gut sein lassen und leben.
Richtige Einstellung. Aber ich denke hierbei spielt auch wieder die Zeit, in der die Geschichte geschrieben wurde, eine Rolle. Meiner Erfahrung nach, neigen die schon mal dazu, Gefühle etwas überspitzter darzustellen. Damit auch der letzte Pfosten merkt, was Fakt ist.
---------------------------------------------------- Henry David Thoreau - "Man sollte nicht den Respekt vor dem Gesetz pflegen, sondern vor der Gerechtigkeit."
Zitat von acherontia im Beitrag #5Das Ende hat natürlich viel Potential, um über Gut und Schlecht und Gerechtigkeit im Besonderen zu philosophieren. Opfer- und Täterrolle sind hier sehr flexibel und ich gehe mal davon aus, dass es kaum einen Leser gibt, der nicht mit Jefferson Hope sympathisiert. Ich kann mich erinnern, dass es solche ähnlichen Situationen auch in anderen Holmes Geschichten gibt, wo der Täter nicht grundsätzlich böse ist. Mir scheint, dass dieses Thema für Doyle eine gewisse Bedeutung hat. In Vertretung des Schicksals gibt er Hope die Möglichkeit, Gerechtigkeit einzufordern und entzieht ihn anschließend dem Justizsystem auf die einzig mögliche Art.
Ja ich finde auch , dass dieser Teil sehr dazu beiträgt mit Hope zu sympathisieren! So kann man seine Beweggründe besser verstehen und macht seine Aussage am Schluss auch glaubwürdig! Irgendwie tut mir Hope leid :-( Erst diese schlimme Vergangenheit, dann sein halbes Leben mit Rache vergeudet und am Schluss wird er von seinem Herzen dahingerafft....
Ich muss ja sagen, dass mir dieser 2. Teil viel besser gefallen hat, als die Aufklärung der Morde an sich mit Sherlock! Wobei ich am Anfang recht überrascht war , als die Geschichte bzw die Erzählung Watsons unterbrochen wird und man sich in der Wildnis wiederfand
Ein ungewöhnlicher Schreibstil mit einem interessanten Erzählablauf -) Irgendwie bin ich mir nicht so recht schlüssig darüber, ob ich das Buch gut oder weniger gut fand
Zitat von RitaM im Beitrag #6 Dass er seinem Opfer eine 50:50 Chance gibt, erkläre ich mir eigentlich damit, dass er im Grunde seines Wesens ein gutmütiger Mensch ist, der trotz aller Rachegedanken vor einem Mord zurück schreckt.
Kein Zweifel daran. Doyle hat sich sichtbar darum bemüht, Jefferson als (eigentlich) guten Menschen zu präsentieren. Nur kann ich mir so jemanden wie gesagt nicht als "rachsüchtigen Bluthund" vorstellen bzw. das sich jemand einer Sache so dermaßen verschreibt und dann am Ende das Los entscheiden lässt. Bei aller Gutmütigkeit... Ich persönlich hätte ihn nicht dafür verdammt, wenn er Drebber und Stangerson diese Möglichkeit nicht gewährt hätte. Aber der ein oder andere Leser könnte das sicher anders sehen (vor allem zur damaligen Zeit).
Sagt er nicht das er Gott entscheiden lassen wollte was mit ihm Passiert? Meine das es bei mir so stand oder so ähnlich jedenfalls. Ich denke das spielt auch noch eine kleine Rolle zu der Gutmütigkeit in seinem inneren.
Mir gefällt nie so recht der krasse Szenenwechsel. In seien weiteren Romanen oder KG´s schreibt er das dann auch etwas anders. Ich hätte es hier auch schöner gefunden wenn dort gestanden hätte. " Holmes fordert Hope auf, ihm die ganze Geschichte zu erzählen von Anfang an." und dann den Szenenwechsle. Aber es war ja auch sein erster Roman und später hat er es so auch geschrieben.
Was mir an dem abrupten Szenenwechsel aber gefiel ist erst einmal, dass man gar nicht damit rechnet. Ein schöner Überraschungseffekt. Und zum 2., dass die Art und Weise wie er erzählt eine ganz andere ist. Im 1.Teil ist man ganz nah dabei (durch Watson), dann lag doch eine ziemliche Distanz zwischen mir und den Figuren (Jefferson Hopes Vergangenheit), dann wieder meint man (ebenfalls durch Watson) neben dran zu stehen. Auch ist der Erzählstil bei Hopes Geschichte ein anderer. Wie schon angedeutet wurde eher Karl May mäßig. Das macht für mich einen guten Schriftsteller aus.
---------------------------------------------------- Henry David Thoreau - "Man sollte nicht den Respekt vor dem Gesetz pflegen, sondern vor der Gerechtigkeit."
Ich finde auch, dass der abrupte Szenenwechsel und Wechsel des Schreibstils die Spannung gesteigert hat. Der Szenenwechsel macht dem Leser bewusst, dass etwas völlig neues kommt. Und der Schreibstil verdeutlicht, dass diese Ereignisse zwar nicht völlig losgelöst, aber doch mit einem gewissen Abstand zu den neueren mit Holmes zu betrachten sind.
Vielleicht löst dieser lange Rückblick auch das Mitgefühl mit Hope aus, und man empfindet die Selbstjustiz, die er übt, dadurch weniger verwerflich. Gäbe es nur eine kurze Erklärung des Mordmotivs, ich hätte sicher andere Gefühle.
---------------------------------------------------- Henry David Thoreau - "Man sollte nicht den Respekt vor dem Gesetz pflegen, sondern vor der Gerechtigkeit."