Seit Amelie bei ihrer Stiefmutter und deren Tochter lebt, hat sie es nicht leicht. Die beiden sind eine eingeschworene Einheit und scheinen Amelie als Fremdkörper in ihrer Familie zu betrachten. Allzu oft wird sie Opfer von den bösen Streichen ihrer eifersüchtigen neuen Schwester Sarah. Doch mit ihrem Vater, der oft geschäftlich unterwegs ist, kann sie nicht darüber reden - jetzt, wo er nach dem Tod ihrer Mutter endlich wieder glücklich ist. Wenigstens kann sie sich auf den Abschlussball mit Ben freuen, dem süßesten Typen an der Schule. Doch die schrecklichen Vorfälle häufen sich. Kann es überhaupt sein, dass Sarah allein für all das verantwortlich ist?
Meine Meinung
Zuerst einmal muss ich ein großes Lob für die Gestaltung des Buches aussprechen. Zwar ist rosa nicht so meine Farbe und die Silhouetten der beiden Mädchen sind vielleicht auch nicht wirklich ausgefallen, aber die auf den Schnitt gedruckten Vignetten und die hübschen Kapitelüberschriften sind traumhaft!
Zu meiner Überraschung stellte ich schon nach wenigen Seiten fest, dass in dem Buch nicht nur Amelies Perspektive, sondern auch die des Täters und Sarahs vertreten sind. Das fand ich super, nicht zuletzt weil Sarah so zu einem eigenständigen, vom Klischee der bösen Stiefschwester losgelösten Charakter wird, mit dem man mitfühlen und für den man Verständnis aufbringen kann.
Obwohl die Märchenvorlage besonders durch die eingefügten Zitate offensichtlich ist, hält die Geschichte sich im Detail nicht daran, was für Unvorhersehbarkeit und Frische sorgt. Einiges ist umgesetzt und modernisiert, wie man es erwarten würde: So wird der Ball- zum Sportschuh und das königliche Fest zu einer Schulveranstaltung. Dennoch bleibt ausreichend Raum für Überraschungen.
Die Charaktere sind interessant und vielseitig. Neben Amelie, die ein ziemlich perfektes Leben haben könnte und jedem freundlich begegnet, gibt es natürlich vor allem Sarah, deren Neid nur zu nachvollziehbar wirkt. Auch deren Freund Eddie aus ihrer Gothic-Clique war mir irgendwie sympathisch - ganz im Gegensatz zu Sunnyboy Ben.
Spannung ist auf jeden Fall da und ich habe das Buch sehr schnell durchgelesen, weil ich immer wissen wollte, was als Nächstes passieren würde. Trotzdem gab es für mich auch die ein oder andere Schwachstelle. Die Szene mit Ben und der Blondine beim Fahrschulwagen habe ich in anderer Form einfach schon zu oft gelesen (wer das Buch bereits gelesen hat, wird wissen, was ich meine). Hinzu kommt, dass sich mein erster Verdacht schlussendlich bestätigt hat, auch wenn es falsche Fährten gab, die mich beinahe davon abgebracht hätten. Aber eben nur beinahe. Die Auflösung ging dann auch sehr schnell von statten - da wäre noch ein bisschen mehr Nervenkitzel drin gewesen. Aus diesen Gründen ziehe ich bei meiner Bewertung einen Stern ab. Trotzdem hat mir das Buch insgesamt sehr gut gefallen und vor allem das Ende war geradezu revolutionär, auch in Bezug auf die Märchenvorlage.
Fazit
"Blut ist im Schuh" ist eine spannende Neuinterpretation von Aschenputtel, die Elemente aus dem Märchen aufgreift und auf interessante Weise ummodelt. Perfekt für die vom Verlag angegebene Zielgruppe: Mädchen ab 12. Für Ältere eventuell ein wenig zu vorhersehbar, aber dennoch unterhaltsam und lohnenswert. Vier Sterne.
Amelies Vater lernt nach dem Tod ihrer Mutter eine neue Frau kennen. Sie ziehen zusammen in eine andere Stadt. Doch Amelie ist nicht so glücklich mit dieser Situation. Ihre Stiefschwester Sarah ist unglaublich gemein zu ihr und macht ihr das Leben verdammt schwer. Doch nicht nur das, auch fühlt sich Amelie sehr oft beobachtet. Als sie Ben kennenlernt, hofft sie endlich wieder glücklich zu werden, aber ob das unter einem guten Stern steht??
Meine Meinung:
Anna Schneider hat mit ihrem Debüt wirklich Großartiges geleistet. Wenn man bedenkt, dass wir hier von einem Jugendthriller sprechen, fand ich ihn doch schon sehr unheimlich und spannend.
Besonders schön, finde ich das nicht nur Amelies Sicht erzählt wird, sondern wir auch Einblick in die Gefühlswelt von der Stiefschwester Sarah bekommen. So etwas mag ich ja immer unheimlich gerne. Sarah ist dadurch nicht nur die böse gewesen, sondern ich konnte sie oft verstehen.
Die kurzen Passagen von dem Beobachter, der die beiden Schwestern nachstellt, sind gut in die Geschichte eingebracht. Diese veranlassten mir manchmal ein schauderhaftes Gefühl.
Genauso gut gefallen haben mir die Zitate aus dem Märchen „Aschenputtel“ schließlich sollte es ja eine erfrischende spannende neue Geschichte des Märchens sein, was Anna Schneider auf jeden Fall sehr gut umgesetzt hat.
Um ehrlich zu sein, musste ich auch teilweise ein wenig schmunzeln, was der lieben Amelie widerfahren ist. Manche Dinge waren doch wirklich urkomisch. Na klar, wenn ich in dieser Situation wäre, wohl nicht, aber als außenstehender.
Die jugendliche Sprache in „Blut ist im Schuh“, ist Anna Schneider gut gelungen. So wirkte das Buch sehr authentisch. Mir hat auch sehr gut gefallen, dass Anna Schneider keinen halt vor Zigaretten und Alkohol gemacht hat, denn es ist schließlich im realen Leben auch so. Zudem passte das alles super in die Geschichte. Die kurzen Kapitel lassen einen die Seiten nur so dahin blättern, sodass man das Buch schnell durchhat.
Das Einzige, was ich leider gestehen muss, ich hatte doch schnell einen Verdacht, wer der Beobachter ist. Aber mehr werde ich an dieser Stelle nicht verraten. Trotzdem bleibt das Buch bis zum Ende hin spannend.
Fazit:
"Blut ist im Schuh" ist eine erfrischende, spannende neue Geschichte des Märchens „Aschenputtel“. Ein toller Jugendthriller, der auf keinen Fall langweilig wird. Die Gefühlswelt der Protagonisten wird sehr schön dargestellt, sodass man alle Seiten verstehen kann.
Amelies Mutter ist gestorben, ihr Vater am Boden zerstört. Als er sich in eine neue Frau verliebt, möchte Amelie seiner Liebe nicht im Weg stehen. Doch schon die erste Begegnung mit Heike und deren Tochter Sarah, die im gleichen Alter wie Amelie ist, macht ihr klar, dass ein Zusammenleben mit den beiden nicht einfach wird. Ihr Vater ist geschäftlich viel unterwegs und nur an den Wochenende da, so dass Amelie die meiste Zeit nur Heike und Sarah um sich hat. Die beiden machen ihr das Leben schwer, vor allem Sarah lässt sich gemeine Sachen einfallen, um Amelie zu ärgern und bloßzustellen. Sarah empfindet die kluge und hübsche Amelie als Konkurrentin, ihre "Streiche" werden immer dreister und bösartiger als sich Amelie auch noch in den Jungen verliebt, in den Sarah schon längere Zeit heimlich verliebt ist.
Schon rein optisch ist das Buch ein Leckerbissen. Ein wunderschön gestaltetes Cover, bedruckter Buchschnitt und wiederkehrende Zeichnungen von zwei Täubchen am unteren Rand machen das Buch zu etwas Besonderem .
Die Geschichte um Amelie liest sich wunderbar flüssig, in jugendlichem Sprachstil geschrieben fliegen die Seiten nur so dahin. Die Handlung wird aus verschiedenen Sichten erzählt, so dass man die Gefühle der beiden Protagonisten zu jeder Zeit sehr gut nachvollziehen kann. Aus Sarahs und Amelies Sicht und aus der Sicht eines unbekannten Dritten.
Besonders gelungen sind die kurzen Auszüge aus dem Originalmärchen am Anfang einiger Kapitel, die die Parallelen der beiden Geschichten zum Ausdruck bringen. Wie im Märchen gibt es eine böse Stiefmutter, eine böse Stiefschwester und Amelie als Aschenputtel, die von den beiden gedemütigt und gedisst wird. Das Kleid, die Schuhe und der Ball spielen hier ebenso eine wichtige Rolle wie die Tauben und der Prinz. Was die Geschichte so spannend macht sind jedoch die Brüche zum alten Märchen, die in Amelies Geschichte ganz neue und überraschende Wendungen bringen. Und natürlich die Thrillerelemente, zu denen ich hier nicht mehr verraten möchte.
"Blut ist im Schuh" ist ein spannendes modernes Märchen, das sich neben der eigentlichen Handlung mit ganz aktuellen Themen wie Mobbing, Sucht und Selbstverletztungen beschäftigt. Ein gelungenes Debüt, das sowohl jugendliche als auch erwachsene Leser fesseln wird.