Beim Lesen des Geleitworts von B. Graf Stauffenberg war kurz über einige Formulierungen erstaunt und die Tatsache, dass das vorliegende Buch eine überarbeitete Neuauflage ist. Aus dem Impressum ging das nicht hervor. Bei der Suche nach der Erstauflage der Bracke-Biographie bin ich dann beim „großen Strom“ gleich in ein Wespennest gestochen und habe gestern mit großem Interesse und Erstaunen die vielen Kommentare verfolgt. Denn was sich im 1. und letzten Satz des Geleitworts so gemäßigt formuliert liest, hat letztes Jahr ziemlich hohe Wellen geschlagen: Die Veröffentlichung einer „neuen“ Biographie zu Melitta von Stauffenberg von Thomas Medicus, die mit neuen Enthüllungen zum Leben angekündigt wurde. Wie sonst sollte sich ja auch eine weitere Biographie gut verkaufen, wenn nicht mit neuem „brisanten“ Material! Wer Interesse hat kann Rezensionen dazu und Stellungnahmen von Verwandten hier lesen! http://www.amazon.de/product-reviews/387...#R2XIUZAAK8YV1O
Kein Wunder also, dass man sich nach diesem Eklat entschlossen hat, die Bracke Biographie aus dem Jahre 1990, die in Fachkreisen anerkannt ist und auch von der Familie gutgeheißen wurde, nochmals aufzulegen. Ich bin nun schon sehr gespannt darauf, Brackes Biographie zu lesen und auf die Art, wie er die Daten aufgearbeitet hat und uns präsentiert! Das Vorwort scheint allerdings noch das der Erstausgabe zu sein! Mal sehen, ob er im Nachwort, noch einiges kommentiert, was in die Neuauflage an Fakten eingegangen ist!
Ich habe damals die Biographie von Medicus gelesen und fand sie ziemlich grauslich, deshalb war ich sehr froh, als ich heraus gefunden habe, dass es eine Neuauflage dieses Buches gibt. Und sehr neugierig.
ZitatAus dem Impressum ging das nicht hervor.
Doch es steht im Impressum: Komplett überarbeitete und ergänzte Neuausgabe Gleich unter dem Symbol für FSC Mix. Es ging mir aber auch so, dass ich diesen Hinweis zunächst übersehen habe, obwohl er doch gleich zu Anfang genannt wird.
Ich kenne die kritischen Rezensionen und ich teile das meiste davon.
Mal sehen was wir sagen werden, wenn wir mit diesem Buch durch sind :-)
LG Adaneth
---------------------------------------------------- Schmetterlinge sind keine Insekten - sie sind fliegende Blüten (Robert A. Heinlein)
Zitat von Adaneth im Beitrag #4 Doch es steht im Impressum: Komplett überarbeitete und ergänzte Neuausgabe Gleich unter dem Symbol für FSC Mix. Es ging mir aber auch so, dass ich diesen Hinweis zunächst übersehen habe, obwohl er doch gleich zu Anfang genannt wird.
Vielen Dank, für Deinen Hinweis Adaneth! Bin ich blind ??? Das habe ich doch glatt übersehen, weil ich mich so sehr für die Jahreszahl der Erstauflage interessiert habe und weiter unten geschaut habe!
Jetzt bin ich aber doch neugierig! Was hast Du an der Medicus-Biographie als "ziemlich grauslich" empfunden? Fällt dem unvoreingenommenen Leser schon auf, dass hier einiges bewußt aufgebauscht wurde? Gab es widersprüchliche Darstellungen? Ich bin schon auf Deine Antwort gespannt!
Zunächst fiel mir gar nichts auf. Klar Medicus schreibt, dass bei Bracke M.Stauffenberg herorisiert werden würde und er sie wieder menschlich machen wolle. Sie vom Sockel eines Denkmals herunter holen wolle, weil Bracke vieles behaupte ohne stichhaltige Beweise zu haben. So schlecht liest sich das nicht, zumal ich bis dato nichts über sie wusste. Allerdings irritierte mich wieso er die, für mich offensichtlichen Hinweise auf ihre hohe Intelligenz, die sich schon in ihrer Kindheit und Jugend zeigen, ignorierte. Zu ihrer Arbeit als Ingenieurpilotin äußerte er sich dahingehend, dass sie kaum etwas von Belang erfunden hätte. Begründung: Es gäbe kein auf ihren Namen angemeldetes Patent und er beschreibt sie immer so als inszeniere sie sich als androgyn. Irgendwann wurde ich ungehalten, weil ich denke, dass man niemanden in einer Biographie beschreiben sollte, den man so herzlich verabscheut wie Medicus Frau Stauffenberg. Wenn er etwas zu ihren Ungunsten auslegen kann, dann macht er das auch in der Regel. Er dichtet ihr sogar eine Menage a trois an. Aus meiner Sicht völlig daneben. Und alle Menschen, die ihre Archive zu ihr ihm geöffnet haben, oder sich sonstwie zu ihr geäußert haben, zieht er durch den Kakao und stellt sie als unglaubwürdig hin. Und - das kreide ich ihm am meisten an - bleibt selbst die Bewiese schuldig. Es ist eine einzige Abrechnung. Es stellt sich nur die Frage mit wem? M. Stauffenberg muss da nur als Mittel zum Zweck herhalten. Der Schreibstil ergeht sich auch öfter in seltsamen Schnörkeln und er nimmt sich viel Zeit Architektur, den Georgekreis usw. zu beschreiben, aber wieso ihre Arbeit so kriegswichtig war erfährt man nicht.
Widersprüchliche Darstellungen etc - dazu kann ich nicht viel sagen, weil ich ja nichts spoilern will. Außerdem setzen beide Autoren andere Schwerpunkte. Wenn du möchtest, dann komme ich zu gegebener Zeit darauf zurück - ich muss auch erst mal die Medicus -Biographie wieder raussuchen und nach Einzelheiten schauen, die ich nur noch wage im Kopf hab. :-)
LG Adaneth
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vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Es ist wirklich verwunderlich, dass jemand eine Biographie verfasst, die ja eigentlich eher eine Würdigung der Persönlichkeit und deren Verdienste sein sollte, und dann daraus eine Schmähschrift wird, die dann auch noch publiziert wird. Sehr unglaubwürdig und sehr unwissenschaftlich sind meiner Ansicht nach aber Publikationen, die Behauptungen aufstellen, deren Beweise und Belege aber nicht dargelegt werden bzw. ganz fehlen. Klar ist auch eine Auswahl von geeigneten Quellen und Zeitzeugenberichten in gewisser Weise immer tendenziös - daher ist ja auch immer eine Kommentierung und Gewichtung des Autors notwendig!
ZitatZu ihrer Arbeit als Ingenieurpilotin äußerte er sich dahingehend, dass sie kaum etwas von Belang erfunden hätte. Begründung: Es gäbe kein auf ihren Namen angemeldetes Patent . . .
Dies ist schlichtweg falsch! Hierüber haben wir ja schon etwas von Bracke lesen können - es gab etliche Publikationen von Melitta Schiller, die wohl kaum ohne wissenschaftliche Relevanz veröffentlicht worden wären! Und später sicher auch unter M. Stauffenberg! Außerdem ist es meist Sache des Arbeitgebers Patente anzumelden (da kostspielig) und ich glaube mich erinnern zu können, dass in einem Artikel mal stand, dass sie 75 angemeldete Patente hatte.
Ja, Bracke nennt da einiges an wissenschaftlichen Arbeiten, und ich denke, dass sie viel geleistet hat. Leider fehlt mir das technische Wissen, um alles bis ins Detail zu verstehen, aber auch so kann ich es als hervorragende Arbeit würdigen.
Zu "angemeldet" - ich kenne mich nicht so gut aus und hab "angemeldet" geschrieben, das war evtl. falsch. Medicus schreibt, er habe kein Patent mit ihrem Namen finden können, das ist vllt etwas anderes. Ich möchte ihm da auch nichts in die Schuhe schieben ;-) Aber wie du richtig sagst, werden Patente in der Regel vom Arbeitgeber angemeldet und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Medicus keines auf ihren Namen findet. Und das ist das was ich meine - eine Tatsache wird zu ihren Ungunsten bewertet. Kein Patent- keine gute Arbeit -> eine solche Schlussfolgerung ist meiner Meinung nach unzulässig.
Biographien sollen die beschriebene Person würdigen, aber reine Lobhudeleien mag ich auch nicht, deshalb bin ich auch immer für Kritik, da wo sie angebracht ist. Manche Autoren übertreiben aber .......... meist beim Lob, Medicus machts mal anders ;-)
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So ich habe nun auch endlich hierher gefunden und ich weiß noch nicht so ganz wie ich beschreiben soll wie mir die Biografie gefällt. Das sie eine Persönlichkeit ist war mir klar und das es sehr viele Wissenschaftliche Texte gibt auch nur das es so trocken wird hätte ich dann doch so nicht erwartet.
Also nicht das es mir nicht gefällt, das will ich damit nicht sagen und nachdem ich die Rezensionen bei Amazon gelesen habe weiß ich ja auch was mich weiter erwartet.
Einen richtigen Eindruck habe ich noch nicht so ganz von ihr und ich bin gespannt was man noch so alles von ihr erfährt.