Zitat: "Ich hätte nicht gedacht, dass es jemals so etwas wie eine Zukunft mit einer Frau für mich geben könnte, Anastasia. Aber du hast diese Hoffnung in mir geweckt. Dank dir ist plötzlich nichts mehr unmöglich." (S. 296)
Inhalt: Anastasia geht es seit der Trennung von Christian vor fünf Tagen richtig mies. Doch sie macht sich immer wieder klar, dass Christians Vorstellung von "Beziehung" für sie nicht infrage kommen würde. Sie will mehr. Doch Christian gibt nicht auf. Er will sie um jeden Preis zurück. Doch schon als die erste Hürde des Wiedersehens genommen ist, trifft das Paar auf neue Hindernisse: Christian ist strikt gegen Anas neuen Job, weil er sich sicher ist, dass es ihr Chef Jack auf Ana abgesehen hat und er beschützen muss, was ihm gehört. Dann ist da noch diese geheimnisvolle Frau, die plötzlich auftaucht, Ana verblüffend ähnlich sieht und diese mit einer Frage konfrontiert, die Ana beinahe aus der Bahn wirft. Leider muss Ana auch feststellen, dass in einer "richtigen Beziehung" nicht alles so einfach ist wie in einem "Wochenendvertrag". Christian ist nach wie vor herrschsüchtig und ein Kontrollfreak. Und auch mit seiner Geschäftspartnerin Elena (alias Mrs. Robinson) hat Ana so ihre Probleme: Sie glaubt ihrem scheinheiligem Getue nicht und ist sich sicher, dass mehr dahinter steckt. Kann das zarte Flämmchen des Vertrauens und der Liebe unter solchen Umständen gedeihen?
Meinung: Wer meine Rezension zum ersten Band kennt, weiß, dass ich dem besonderen Charme von Mr. Grey (und auch Ana!) erlegen bin. Nach dem fiesen Cliffhanger von "Geheimes Verlangen" musste ich einfach weiterlesen... Und siehe da: "Gefährliche Liebe" hat doch tatsächlich eine Handlung abseits der Bettgeschichten von Ana und Christian zu bieten! Auch in Sachen Charaktere hat sich einiges getan: Ana, die zu Beginn des Buches das pure Elend ist, nichts mehr isst und dahinwelkt, blüht schon durch das erste Treffen mit Christian wieder auf. Doch der Abstand hat ihr mehr als gut getan. Sie hat gelernt, sich zu behaupten. Sie bleibt hart und vertritt ihren Standpunkt. Als sie Christians Gefühle erkennt, ist sie beinahe völlig losgelöst von den Angstzuständen, denen sie im ersten Band unterlag. Und diese neue, starke, selbstbewusste Ana gefällt mir.
Ganz im Gegenteil zu Christian: Der böse, dunkle, geheimnisvolle, knallharte Dom macht eine höchst fragwürdige und schockierende Entwicklung durch. Durch den "Verlust" von Ana wurde er sich bewusst, was er wirklich in seinem Leben braucht und lässt Ana tiefer und tiefer in seine Vergangenheit blicken, was Geheimnisse zutage fördert, die in ihr wiederum Zweifel aufwerfen.
Zu Schreibstil bleibt nicht viel zu sagen: Wie bereits in Band 1 lesen wir viel von sambatanzenden inneren Göttinnen, erleben postkoitale Frisuren und Christians "abgef***te" Art. Wer aber zum zweiten Teil gegriffen hat, darf sich darüber nicht mehr ärgern. Ebenso ist der Negativpunkt hinfällig, dass es bei Ana in Sachen Sexualität zu schnell ging - denn diese Ana war die alte, mit der man die neue Mrs. Steele nicht mehr vergleichen kann.
Diese Kritikpunkte kann also niemand anbringen, der nach dem ersten Teil weiterlesen wollte. Die genießerischen Seiten des ersten Bandes sind hingegen nicht verlorengegangen: Ich durfte an dem E-Mail-Verkehr von Mr. Grey, der mich mit seinen Signaturen zum Lachen bringen konnte, und Mrs. Steele teilhaben und nicht jugendfreie Beschäftigungen verfolgen - die, wie ich denke, im Gegensatz zu Teil 1 wesentlich gewöhnlicherer Natur sind.
Darüber hinaus galt es herauszufinden, wie beziehungstauglich die beiden sind: Nachdem es in "Geheimes Verlangen" sehr viele Premieren für Ana gab, ist nun Christian an der Reihe. Doch wie lange kann man Probleme mit Sex lösen?
Allen Vermutungen zum Trotz hat "Geheimes Verlangen" neben den etlichen Beziehungshochs- und -tiefs auch spannende Momente zu bieten: durch Stalker, sexuelle Belästigung, Ex-Bekanntschaften und einen "Unfall" lebt der Plot um Christian und Ana herum auf, ließ mich mitzittern und über die Seiten rasen.
Urteil: Eine gelungene und überraschende Fortsetzung mit Einblicken, die ich nie für möglich gehalten hätte. Anas positive Entwicklung und das Vorhandensein von mehr als nur Sexszenen nötigen mich dazu, für "Shades of Grey - gefährliche Liebe" sehr gute 4 Bücher zu vergeben.
Es ist ein absolutes Must-Read für diejenigen, die bereits dem ersten Teil verfallen sind und gewollt sind, weiterhin mit ihrer inneren Göttin zu tanzen ohne sich auf die Lippen zu beißen oder mit den Augen zu rollen...
Ana ist am Boden zerstört. Obwohl sie Christian liebt, sieht sie keinen anderen Ausweg als die Trennung aufrecht zu erhalten. Dies ist jedoch leichter gesagt als getan. Sie kann nicht schlafen, kaum was essen und hat ständig nur Christian im Kopf.
Doch Christian wäre nicht Mr. just-fucked-hair Grey, wenn er nicht alles versuchen würde um Ana wieder für sich zugewinnen. Ana verfällt ihm wieder mit Haut und Haar, auch wenn die Differenzen unüberbrückbar erscheinen. Doch diesmal ist es anders - Christian ist anders. Er stellt sich seinen inneren Dämonen und versucht alles um die Beziehung zu Ana zu retten. Nur leider gibt es viele, die alles andere als begeistert von dieser Entwicklung sind und alles versuchen dies zu verhindern - mit allen Mitteln.
Wie auch schon bereits in meiner Rezension zu dem ersten Teil erwähnt, wird derjenige, der bei dieser Reihe ein literarisches Meisterwerk mit einem anspruchvollem Schreibstil sucht, mehr als nur enttäuscht sein. Wer jedoch auf der Suche nach guter Unterhaltung mit einem großen Suchtfaktor ist, ist mit diesem Buch sehr gut bedient.
Beide Charaktere, Ana und Christian, machen in diesem Teil eine starke Veränderung durch und entwickeln sich weiter. Besonders bei Christian ist dies stark zu spüren. Wer im zweiten Teil den Dom Christian sucht, wird ziemlich lange auf der Suche sein. Man könnte schon fast sagen, dass er ein wenig verweichlicht - natürlich im stark übertriebenen Sinne. Er ist immer noch Mr. just-fucked-hair Grey mit seinen sexy Macken und starken Problemen, die ihn ausmachen.
Ana wird selbstbewusster bzw. reifer und erwachsener, wenn auch ihre Selbstzweifel immer noch vorhanden sind. Und natürlich ist sie immer noch naiv, genau wie im ersten Teil. Aber irgendwie machen genau diese Eigenschaft die Beiden und die Bücher im Allgemeinen aus.
Den zweiten Teil "Gefährliche Liebe" würde ich eher als einen Liebesroman mit einigen erotischen Szenen bezeichnen, sogar noch mehr als den ersten Band. Und natürlich strotzt auch dieses Buch wieder nur so voller Klischees und selbstverständlich kann ein Blinder schon sehen, wie die Geschichte im dritten und letzten Band ausgehen wird. Und wieder sage ich: was solls! Ich habe das Buch innerhalb von 24 Stunden inhaliert und mir nach jeder Seite genüßlich die Finger ableckt. Denn auch dieser Teil hat dieses gewisse Etwas, das bei mir einen Schalter umlegt und mich alles drum geherum vergessen lässt und ich einfach nur abtauchen und genießen kann.
Mittlerweile wird schon fast jeder mitbekommen haben, dass diese Reihe die Leserschaft spaltet. Daher mein Rat: Geht unvoreingenommen an das Buch heran und ihr werdet mit äußerst interessanten und unterhaltsamen Lesestunden belohnt.
Das Ende lässt den Leser mit großer Vorfreude und einem gewissen Knistern vor lauter Spannung auf den nächsten Teil zurück. Ich werde auch diesen Teil mit solch absoluter Sicherheit lesen und kann es kaum erwarten. Mr. just-fucked-hair Grey, ich erwarte sie!
Fazit:
Ich wurde wiedermal mehr als gut unterhalten und bin dem Suchtfaktor von Shades of Grey und dem unwiederstehlichen Mr. Grey erlegen. Ich erwarte voller Freude und auch ein wenig Wehmut, den nächsten und letzten Teil "Befreite Lust", der schon in diesem Monat erscheinen wird.