Dorethy, oder kurz genannt Dotti, ist sehr zufrieden mit ihrem Leben. Sie arbeitet als Literaturredakteurin bei einer Wiener Zeitung, mag ihrer Wohnung und das gemeinsame Leben mit ihrer Katze. Ein Mann wird in Dottis Leben nicht benötigt, allerdings findet das ihre Chefin nicht so und verdonnert Dotti dazu eine Kolumne über eine Datingplattform zu verfassen. Jetzt muss sich Dotti mit den Dingen befassen, denen sie den letzten Jahren gekonnt aus den Weg gegangen ist. Nach vielen grauenvollen Dates, einer Schnitzeljagd, die ihr ein fremder, durch Wien auferlegt und einer chaotischen Fernsehshow ist sich Dotti sich er das sie als einsames Mauerblümchen enden wird. Oder wartet Mister Right doch noch auf sie und sie ist ihm vielleicht schon begegnet? Erster Satz:
Ist es zu fassen, dass Frauen in Hollywoodfilmen nie auch nur ein verirrtes Härchen an den Beinen haben, egal, wie unerwartet der Geschlechtsverkehr sie einholt? Das Cover:
Das Cover gefällt mir sehr gut. Der pinke Frauenkopf auf orangem Hintergrund umrangt mit weißen Blumen ist ein optisches Highlight. Das Cover wirkt richtig verspielt und romantisch und man merkt sofort auf den ersten Blick das es sich bei diesem Buch um einen Frauenroman und eine Liebesgeschichte handelt.
Der Titel „Naschmarkt“ passt perfekt zu dem Buch und könnte nicht besser getroffen werden. Er repräsentiert den berühmten Markt in Wien, der auch sehr oft im Buch genannt wird Meine Meinung:
Dotti war mir vom ersten Augenblick an sympatisch. Das lag zum einen daran das sie auch total verrückt nach Büchern ist und lieber einen Abend auf der Couch mit einem Buch verbringt, anstatt um die Häuser zu ziehen und zum anderen daran das Dotti kein Blatt vor den Mund nimmt und das sagt was sie gerade denkt. Auch wenn dies in manchen Situationen unangebracht ist und ihr teilweise fragwürdige Blicke zuwerfen lässt, aber genau dies macht das Buch so unterhaltsam, da die Dialoge teilweise sehr witzig zu lesen sind.
Sehr schön fand ich auch die Schnitzeljagd, die einer fremder aus dem Internet, mit Dotti veranstaltet hat. Hier lernt der Leser, viele verschiedene Orte von Wien kennen und lieben.
Anna Koschkas Schreibstil würde ich als spritzig und wortgewandt bezeichnen. Dieses noch mit einer ordentlichen Portion und Humor und Sarkasmus und sie hat einen erstklassigen Roman erschaffen. Dottis Blogeinträge und Tests lockern zudem die Geschichte auf unterhaltsame Weise auf und lässt den Leser nachdenken ob in einem nicht auch ein bisschen eines Mauerblümchens steckt. Durch des flüssigen Schreibstils, lässt sich das Buch recht zügig lesen und man ist am Ende richtig traurig das es schon vorbei ist.
Naschmarkt ist der erste Teil der Mauerblümchen-Reihe. Leider konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen wann Band 2 erscheint und man von Dotti endlich wieder lesen kann.
Ein großes Lob muss ich auch noch an Anna Koschka aussprechen. Sie hat es wirklich wunderbar hinbekommen, eine Geschichte zu schreiben, bei der man nicht nach den ersten Seiten dahinter kommt wer sich hinter dem ominösen Fremden versteckt. Ich war bis kurz vorm Ende völlig im Unklaren, wer Dotti nun auf die Schnitzeljagd geschickt hat und habe auch mit meinen Vermutungen komplett daneben gelegen. Das liebe ich sehr an Büchern, wenn sie den Leser bis kurz vorm Schluss im unklaren lassen.
Lieblingszitate:
Seite 48:
"Ganz ehrlich? Ich date nicht, ich lese lieber! Ein Mann nimmt in etwa so viel Platz ein wie hundert Bücher. Leider lässt er sich nicht auslesen und zuklappen!" Seite 309:
„Stella kennst du ja schon”, sage ich, um der Situation die Schärfe zu nehmen, und starre unentschlossen auf den Blumenstrauß in meinem Arm. Was macht man mit so etwas? Einen leichten Sommersalat?“
Mein Fazit:
Anna Koschka ist mit Naschmarkt ein wirklich gelungener Frauenroman gelungen. Neben einer ordentlichen Portion Liebe, Humor und Zitaten aus der Literaturwelt, ist der Roman zudem noch spannend und die Handlung lässt sich nicht vorhersehen. Ich kann das Buch nur empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen.
Anna Koschka hat mit Dotti eine absolut süße Protagonistin geschaffen. Ich hatte sie sofort lieb gewonnen und dadurch ließ sich das Buch sehr schnell lesen. Ich wollte wissen, was Dotti alles widerfahren wird. Unbedingt! Und Dotti passiert eine Menge auf den 444 Seiten des Buches. Ihre Einträge bei dottiliest sind einfach göttlich. Ich habe doch ein ums andere Mal sehr gelacht. Dotti gefiel mit gut, da sie nicht die typische Chick-Lit-Protagonistin ist. Sie ist nicht verzweifelt, sondern fühlt sich eigentlich in ihrem Leben, so wie sie es lebt, ganz wohl. Es ist eher die Umgebung, die ihr einzureden versucht, dass ihr im Leben etwas fehlt -> ein Mann… Sie wirkt zwischenzeitlich in ihrem Mauerblümchendasein allerdings auch etwas sehr verbissen. Das tat mir dann wieder leid, weil ich dann auch eher zu den Menschen gehöre, die finden, dass man zu Zweit doch besser durchs Leben geht. Für die Story waren diese Passagen aber genau richtig und passten perfekt hinein.
Lustig waren auch Teile rund um “Literally in Love” “Wunderwuzzi dagegen ist fest davon überzeugt, dass er “für die Welt niemand, aber für niemanden die Welt” ist, was logisch klingt.” (S. 181) Stimmt, sehr logisch… *grins*
Die Story bewegt sich stetig vorwärts, ohne zu schnell zu werden. Immer genau im richtigen Tempo um den Leser mitzunehmen. Der Schreibstil von Anna Koschka ist flüssig und frisch.
Niedlich fand ich ja auf S. 199 den dezenten Hinweis auf Kossis Welt, nicht aufdringlich, sondern gut eingebaut.
Das Ende der Geschichte war stimmig und wundervoll. Diese Buch bekommt von mir gute 4 Federn und eine Leseempfehlung.