Maya und Lochan kennen sich schon irh ganzes Leben lang. Sie sind zusammen aiufgewachsen und haben die Elternrolle übernommen, als ihr Vater die Familie verlassen und die Mutter daraufhin zu trinken angefangen hat. Sie kümmern sich um ihre kleinen Geschwister: die süße, 5jährige Willa, den verspielen, sportlichen, aufgedrehten Tiffin und den trotzigen, verschlossenen 13jährigen Kit.
Dabei hat Lochan seine ganz eigenen Probleme. Zu Hause ist er ein normaler Junge, doch unter fremden Leuten, bringt er kein Wort hervor. Er stottert, kann die Menschen nicht anblicken, bringt kaum mehr als einsilbige Sätze hervor, wird ständig rot. Ein hefitge Sozialphobie, die immer schlimmer wird und durch die ihm nicht einmal Maya hinweg helfen kann. Maya, die ihn immer unterschützt, Maya, ohne die er nur ein halber Mensch wäre.
Eines Nachmittags erkennt er, was das bedeutet. Für ihn, für sei beide. Er liebt sie, mehr als er sie als Bruder lieben dürfte. Und das schlimmste ist: sie liebt ihn genauso. Eine Liebe, die nicht sein darf, die das Gesetz verbietet, weil sie Bruder und Schwester sind.
Man wird in ihr Gefühlschaos hineingeworfen, erfährt abwechselnd aus Lochans und Mayas Sicht, wie sehr sie beide darunter leiden, wie sehr sie versuchen, ihre Gefühle zu unterdrücken, bis es schließlich nicht mehr geht.
Sie sind gefangen in einem Strudel aus Kampf, Angst, Entsetzen, Hoffnung und Abscheu. Immer, wenn sie glauben, dass alles gut wird, dass sie es schaffen können, kommen die Zweifel und Ängste zurück, einer von beiden macht einen Schritt zurück. Nur, um sich kurz darauf doch wieder in den Armen des anderen wiederzufinden. Sie können nicht dagegen ankämpfen und fürchten jedes Mal, wenn sie sich berühren, erwischt zu werden.
Ihre Sehnsucht schaukelt sich immer weiter hoch, bis sie es an einem freien Wochenende schließlich wagen - und erwischt werden. Mit fatalen Konsequenzen für sie alle.
Eine schöne, traurige, einfühlsame, tragische, dramatische, liebevolle Geschichte über zwei Geschwister, die gegen etwas ankämpfen, das zu stark für sie ist. Mit einem überraschenden Ende, das zum Nachdenken anregt, voller fein ausgearbeiteter Charaktäre und einer unglaublich schönen, einfühlsamen Sprache. Ein wundersames Buch für ruhige Stunden zu Hause. Man liest es am besten allein, wenn man sich für seine Tränen schämt.
Zum Buch: Lochan und Maya sowie ihre 3 jüngeren Geschwister leben mit ihrer Mutter zusammen, der Vater ist schon vor Jahren abgehauen. Die Mutter ist unglücklich und zieht sich immer mehr aus dem Familienleben heraus, um mit ihrem jüngeren Freund Party zu machen und sich wieder jung und begehrt zu fühlen. Die ganze Verantwortung bleibt an den beiden Ältesten hängen, insbesondere an Lochan, der kurz vor seinem 18. Geburtstag steht. Er und Maya wollen die Familie unbedingt zusammenhalten und tun daher alles dafür, dass niemand mitbekommt, wie es bei ihnen zuhause zugeht. Das alles ist natürlich eine unglaubliche Belastung für 2 Teenager, die nebenher auch noch zur Schule müssen. Noch dazu leidet Lochan unter einer Sozialphobie, die es ihm quasi unmöglich macht, Freunde zu finden. Seine einzige Freundin ist Maya. Und auch für sie ist er mehr als nur ein großer Bruder…
Meine Meinung: Das Buch fängt langsam an, erzählt detailliert wie sich die Situation zuhause immer weiter verschlimmert und wie Lochan und Maya kämpfen müssen, um alles am Laufen zu halten. Die Geschichte wird in abwechselnden Kapiteln aus der Sicht von Lochan oder Maya erzählt. Als Leser kann man gut nachvollziehen, wie die beiden immer weiter aufeinander zugehen und ihre Beziehung sich von der von Geschwistern immer mehr zu der von Liebenden entwickelt. Obwohl ich persönlich mir eine derartige Situation überhaupt nicht vorstellen kann, wird diese Entwicklung im Buch glaubwürdig geschildert. Später im Buch hatte ich allerdings etwas Probleme, die Gefühle der beiden richtig mitzuempfinden, da fand ich die Darstellung nicht mehr so gelungen. Das Ende lässt mich eher ärgerlich zurück. Ich finde, damit wird Jugendlichen nicht die richtige Botschaft übermittelt. Insgesamt hat sich das Buch gut lesen lassen, das Thema ist umstritten und daher war ich sehr neugierig, wirklich überzeugt hat es mich allerdings nicht, vor allem gegen Ende hin.
Bei Forbidden" handelt es sich um eine gebundene Ausgabe des Buches mit einem sehr auffälligen, jedoch zugleich dezenten Cover, was die Farbgebung betrifft. Ein weißer Schutzumschlag, verziert mit vielen roten Rosenblättern. Einige von ihnen wirbeln durch die Luft, andere wiederum liegen bereits auf dem Boden. Die perfekte Aufmachung für einen Liebesroman also. Der Titel Forbidden" jedoch deutet bereits auf etwas Verbotenes hin, was durch den ergänzten Satz Wie kann sich etwas so Falsches so richtig anfühlen?" auch bestätigt wird. Ebenso wie das Herz aus Dornen, welches den Namen der Autorin, sowie den Titel des Buches umrahmt.
Das Besondere an dieser Ausgabe ist jedoch, dass auch die Buchdeckel bedruckt sind. Nimmt man den Schutzumschlag beim Lesen ab, wie es viele Leser machen, dann blickt man nicht auf einen unifarbenen langweiligen Buchdeckel, sondern wird auch hier wieder von den Rosenblättern des Schutzumschlages angelacht. Vermisst habe ich einzig ein Lesebändchen, welches, vielleicht in einer roten Farbe, die optische Aufmachung des Buches perfekt gemacht hätte. Aber auch ohne das Lesebändchen ist die Gestaltung, mit viel Liebe zum Detail, hervorragend gelungen.
Die Whitelys wohnen in London und könnten eine perfekte Familie sein, gäbe es die Tatsache nicht, dass der Vater die Familie vor Jahren verlassen hat, um mit einer anderen Frau nach Australien zu ziehen und mit ihr eine neue Familie zu gründen. Die Familie Whitely besteht nur" noch aus den Söhnen Lochan (17), Kit (13) und Tiffin (9), sowie den Töchtern Maya (16) und Willa (5). Seit der Vater die Familie verlassen hat, ist die Mutter in ein tiefes Loch gefallen und hat sich den Alkohol zum Freund gemacht.
In die Rolle der Eltern schlüpfen Maya und Lochan, damit die Familie nicht auseinander bricht. Abwechselnd erledigen sie die alltäglichen Pflichten, wie: die jüngeren Geschwister morgens zu wecken, ihnen Frühstück zuzubereiten und dafür zu sorgen, dass sie rechtzeitig in die Schule kommen, um dann später selber die Schulbank zu drücken. Es wird gekocht und geputzt und selbst das Chaos der Mutter, die sich bereits bestens in die Rolle eines hilflosen Kindes eingefügt hat, beseitigt. Diese schafft es oft nicht einmal mehr, die leeren Alkoholflaschen zum Container zu bringen oder auch nur das Sofa zu verlassen.
Durch das Verhalten der Mutter, sind die beiden als Geschwister enger zusammengeschweißt, als es der Fall sein dürfte und die Folgen sind verheerend, denn die beiden verlieben sich ineinander. Zuerst sind sie so geschockt, dass sie es nicht wahrhaben wollen. Sie versuchen sich dagegen zu wehren, was natürlich erfolglos verläuft, da sich kein Mensch gegen seine Gefühle wehren kann. Trotzdem stehen die Konsequenzen von Anfang fest, sollte das Verhältnis der beiden ans Tageslicht kommen. Besonders schwierig ist es für die beiden, ihren jüngeren Geschwistern vorzumachen, sie wären weiterhin eine normale" Familie. Keine Berührungen vor den anderen - aber wie soll das klappen, auf so engem Raum? Wie schaffen es die beiden, ihre Liebe auszuleben? Und wie gehen sie mit dem Wissen um, dass ihre Liebe niemals eine Chance haben wird?
Der Autorin ist es sehr gut gelungen, diesen Zwiespalt zwischen Maya und Lochan darzustellen. Auch wenn Inzest ein großes Tabuthema ist, so wirkte nichts an dem Roman anstößig. Aus meiner Sicht war alles absolut verständlich und auch nachvollziehbar. Aber dem Gesetz nach, ist es nun einmal strafbar. Dabei spielt es nun keine Rolle, ob es im gegenseitigen Einvernehmen stattfindet oder nicht. Bei Maya und Lochan würde ich es als höhere Gewalt bezeichnen. Der Verlag selber schreibt, dass dieses Buch sowohl Jugendliche als auch Erwachsene anspricht. Durch die sehr einfühlsame Art der Autorin, wird den Jugendlichen das Problem sehr schonend vermittelt. Es wird zwar nichts beschönigt, aber trotzdem würde ich es jedem Jugendlichen bedenkenlos zu lesen geben. Interessant ist die Erzählweise. Es wird abwechselnd aus der Sicht von Lochan und Maya erzählt, so dass der Leser sich auch in beide Lagen versetzen kann. Ich vergebe hier uneingeschränkt fünf Sterne und auch wenn ich Inzest nicht gutheißen kann, so würde ich mir doch etwas weniger Verurteilung und etwas mehr Toleranz in unserer Gesellschaft wünschen.
5 von 5 Sternen
Wer lesen will, der liest, und jedes Buch wird gefunden von dem, der es sucht. (Eduard Engel)