London im 19. Jahrhundert: Rose hat sich mittlerweile vom armen Waisenkind zur Zauberschülerin gemausert. Auf eigenem Wunsch ist sie aber immer noch Dienstmädchen in Mr. Fountains Haus. Die Hausangestellten machen ihr dort das Leben jedoch schwer. Die allgemeine Angst vor Zauberern, aufgrund der vergangenen Ereignisse mit Miss Sparrows, hat sämtliche Bürger gegen die Alchemisten aufgebracht. Der heftige Schneeeinbruch mitten im Oktober treibt die schlechte Stimmung nur noch voran – denn so eine Eiseskälte kann nur magisch sein. Als auch noch die Prinzessin fast entführt wird, muss Rose gegen die dunklen Mächte antreten. Kann sie London erneut vor der schwarzen Magie retten?
„Rose und die verschwundene Prinzessin“ ist der geheimnisvolle zweite Band um das magisch begabte Waisenmädchen Rose. Hier hat Rose endlich in der Magie ihre Bestimmung gefunden. Dafür hat sie aber auch die Freundschaft des Hauspersonals geopfert. Denn alle, außer Bill, stehen ihr nun äußerst kritisch gegenüber, was sie Rose auch deutlich spüren lassen. Die kleine zaubernde Dienstmagd ist nun weder in der Welt der Dienstboten, noch in der reichen Welt der Alchimisten richtig zu Hause.
Der Schreibstil von Holly Webb hat mich von Anfang an wieder in seinen magischen Sog gezogen. Die 15 Kapitel verflogen nur so, während die Buchstaben, Wörter und Sätze lebendig wurden. Die Atmosphäre wird regelrecht greifbar und die mittlerweile lieb gewonnenen Charaktere begleitet man gerne bei ihren weiteren Abenteuern.
Das Titelbild dieser Hardcover Ausgabe ist wieder wunderschön und zeigt Rose zusammen mit dem sprechenden Kater Gustav. Die beiden sind als dunkle Schatten vor einem pinken Hintergrund abgebildet. Das pink erinnert mich direkt an eine Prinzessin, während die frühlingshafte Fauna überhaupt nicht zum Inhalt des Buches passt. Hier wäre eine winterliche Atmosphäre sicherlich angebrachter gewesen. Farbenfroh ist auch der grüne Vorsatz, der in der Farbe des Titels gehalten ist. Die unteren äußeren Ecken eines Kapitels sind dafür von Blumen umrankt. Es gibt also allerhand für das Auge zu entdecken.
Man merkt, ich bin wieder absolut begeistert von Holly Webbs Geschichte. Roses liebenswürdiger Charakter und der eigensinnige Kater Gustave machen das Lesen zum Vergnügen, während sie sich im alten London mit schwarzer Magie rumschlagen müssen. Sehr kurzweilig und absolut lesenswert! Übrigens erscheint noch dieses Jahr Band 3: Rose und die Maske des Magiers
Rose ist jetzt nicht nur ein Dienstmädchen des berühmten Alchemisten Fountain, sondern auch seine Schülerin, um ihre magischen Fähigkeiten zu erweitern. Doch im Augenblick ist der Stand der Magier in London nicht besonders gut, da alle Menschen die Zauberei wegen den entführten Kindern verachten. Außerdem beginnt es plötzlich zu schneien und das im Oktober. Das macht die Bewohner Londons noch misstrauischer. Als dann auch noch die geliebte Prinzessin spurlos verschwindet, muss Mr. Fountain versuchen, die Ehre der Zauberei wiederherzustellen. Und wer könnte ihm da nicht besser helfen als Rose?
Der Einstieg in diesen Roman fällt einen total einfach, denn er schließt genau an das Ende vom ersten Band an. Rose ist nun eine Schülerin von Mr. Fountain, was einen für sie freut, dennoch muss sie einiges durchmachen, denn jetzt ist das Personal des Alchemisten ihr feindlich gesinnt, da auch sie der Magie misstrauen. Dadurch leidet Rose ein wenig, und man leidet natürlich mit ihr, da sie eine so liebenswerte kleine Person ist, die nichts für ihr Schicksal kann. Als die kleine Prinzessin, die des Öfteren von Bella Fountain besucht wird, verschwindet, beginnt die Geschichte so richtig spannend zu werden. Man kann kaum von dem Buch ablassen, da es nicht nur um die Prinzessin geht, sondern auch um das Verhältnis der Londoner zur Magie.
Der gesamte Roman ist sehr flüssig und einfach geschrieben, weshalb er für Kinder bestimmt sehr schön zu lesen ist. Und im Gegensatz zum ersten Band fand ich diese Geschichte nicht zu gruselig für Kinder. Ebenso wird das Thema Freundschaft miteinbezogen, was für ein Kinderbuch besonders wichtig ist, aber auch Rollenverteilung zwischen Armut und Reichtum könnte ein sehr interessanter Aspekt sein. Auch dieses Buch endet mit einem Cliffhanger, wodurch man es kaum erwarten kann, den nächsten Band in den Händen zu halten.