Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier, aber Schneewittchen ist tausendmal schöner als ihr! Schneewittchen? Wer zur Hölle war Schneewittchen? War sie etwa eine der Teilnehmerinnen des Castings, für das sie sich angemeldet hatte? Die Frau holte tief Luft und versuchte, sich zu beruhigen. Sie wusste genau, dass zuviel Mimik ihrem Teint schadete und sie Gefahr lief, ihre Botox-Dosis erhöhen zu müssen.
Sarah Sandmann leidet unter dem Verhalten ihrer Stiefmutter Bella. Diese ist neidisch auf ihre natürliche Schönheit und Jugend. Philipp Sandmann, Sarah Vater, bekommt von Bellas Verhalten leider nicht viel mit, da er Journalist und viel in der Welt unterwegs ist. Doch dann geht Bella zu weit, ihr Neid ist mittlerweile so krankhaft, dass sie einen Auftragskiller auf Sarah ansetzt. Dieser bringt es jedoch nicht über das Herz das Mädchen aus dem Weg zu räumen und so ergreift Sarah die Flucht in die Zwergen-WG. Doch Bella hat noch lange nicht aufgegeben.
"Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid" ist der erste Jugendroman von Gabriella Engelmann. In diesem setzt sie das Märchen "Schneewittchen und die sieben Zwerge" zu einem spannenden Jugendkrimi um. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen, und wer genug Zeit mitbringt schafft es bestimmt dieses moderne Märchen an einem Nachmittag zu lesen. Die Geschichte enthält neben dem Märchenplot auch noch Krimi- und Spannungselemente, eine Liebesgeschichte und dank der Kreativität der Autorin auch noch eine ordentliche Portion Humor. Definitiv kurzweilig! Abwechslung bringt auch der Perspektivenwechsel von Sarah und Bella in der Erzählung. Die Kapitel, die aus der Sicht der bösen Stiefmutter erzählt werden sind zusätzlich mit dem bekannten Sprüchlein Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die schönste im ganzen Land? gekennzeichnet.
Die Charaktere sind detailliert und liebevoll beschrieben, und Sarah und die Zwerge habe ich direkt in mein Herz geschlossen. Es macht einfach Spaß über das Zusammenleben der Jungs in der Zwergen-WG zu lesen, da sie alle ganz unterschiedliche Charaktereigenschaften haben und trotzdem so gut harmonieren. Einzig Felix und Alka bleiben ein wenig rätselhaft und undurchschaubar. Aber auch ihr Verhalten wird am Ende des Buches aufgeklärt.
Das Cover gefällt mir sehr gut, es sit schlicht und schön. Der Hintergrund ist in lila gehalten, der Schriftzug getreu des Buchtitels in weiß, rot und grün. Das einzige was mich ein bisschen verwirrt hat, ist die Frisur der auf dem Cover abgebildeten Frau, denn Sarah trägt im Buch lange Haare.
Das Buch empfehle ich jungen und auch erwachsenen Lesern, die wie ich gerne mal wieder in die magische Welt der Märchen eintauchen wollen. Ich habe auch schon festgestellt, dass es Leser gibt, die "Schneewittchen und die sieben Zwerge" überhaupt nicht mochten, aber mit diesem Buch eine sehr schöne Lesezeit verbracht haben. Also, liebe Märchenmuffel, auch für euch ist einen Versuch wert dieses wunderschöne moderne Märchen zu lesen!
Bella will die Schönste sein. Ständig massiert, zupft und cremt sie an sich herum, lässt sich sogar operieren. Trotzdem ist ihre verhasste Stieftochter (Sarah) schöner. Das verrät ihr der Zauberspiegel. Daher beschließt sie, dass Sarah sterben soll. Doch der beauftragte Killer hat Mitleid mit dem Mädchen, woraufhin Sarah in der Zwergen-WG Unterschlupf sucht. Doch ihre Stiefmutter erfährt davon, und sie sinnt weiter auf Rache….
Fazit
Wie man vermutlich schon erahnt: dies ist eine zeitgenössische Geschichte, in Anlehmung an das Märchen „Schneewittchen“.
Es ist eine sehr liebreizende, fantasievolle und peppig aufbereitete Umsetzung, die sich durch gut dargestellte Handlungsorte und sehr facettenreiche Protagonisten auszeichnet. Schon am Anfang findet man ein Personenregister, welches die Personen von Anfang an greifbar macht. Denn egal ob Zwerge, Schneewittchen oder der „Jäger“ – jede Figur hat andere Stärken, Schwächen und Marotten.
Die Handlung wird überwiegend aus Sarahs Sicht geschrieben, in Bellas Gefühls- und Handlungswelt wird Bella als „Die Frau“ betitelt. Dies schafft zum einen eine Identifikation mit Sarah, zum anderen eine Distanz zur „bösen“ Bella.
Die Sprache ist einfach und wird jugendlich aufgewertet durch bekannte Worte wie „SMS“ oder „email“. Wie im Märchen, so gibt es natürlich auch hier eine gehörige Portion Liebesgeschichte. Dies auch gleich in mehrfacher Hinsicht…. Bedingt durch die Bekanntheit der Geschichte finden sich wenig Überraschungsmomente. Die gesammte Umsetzung und vor allem der enthaltene Ideenreichtum ist allerdings so gut, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte.
Ich freue mich schon auf das nächste zeitgenössische Märchen dieser Autorin
Meine Meinung: Genial. Wieder ein Buch von Gabriella Engelmann, das man einfach nicht aus der Hand legen möchte. Obwohl man die Geschichte ja nun wirklich auswendig kennt - ich zumindest habe sie hunderte Male gehört, gelesen und gesehen (Walt Disney) - ist man bis aufs äußerste auf jede neue Seite gespannt.
Ich mochte die Darstellung von Sarah total gern. Ein sehr symphatisches junges Mädchen, das mit ihrer Stiefmutter zu kämpfen hat. Das ganze drumherum um diesen Kernpunkt der Geschichte ist so liebevoll erzählt, daß es einfach nur Spaß macht, es zu lesen. Sarahs Kennenlernen mit den einzelnen Bewohnern der WG hat mir am meisten Spaß gemacht. Wie unterschiedlich die Jungs sind und wie gleich bei ihren Bemühungen Sarah zu beschützen. Viele kleine Details haben mich immer wieder erheitert und teilweise staunen lassen über die Fantasie, die dahinter steckte.
Toll fand ich die vielen Parallelen zum Original und doch alles in die heutige Zeit gepaßt, ohne daß irgendwo mal der Gedanke kam, das stimmt jetzt nicht. Und obwohl man so viel von der Geschichte zu kennen scheint, wird es trotzdem an keiner Stelle langweilig. Im Gegenteil, von Seite zu Seite verfällt man mehr dem Zauber dieses Buches. Und es ist dabei noch absolut realistisch geschrieben. Es ist kein Fantasy-Roman sondern hat schon mehr etwas von einem Krimi - ohne aber die langweiligen langwierigen Ermittlungen zu enthalten :)
Durch die Schilderungen über die WG, die 4 Wohnungen die das Haus der Jungen bilden, kommt man wirklich in Versuchung, dort einziehen zu wollen. Jeder der Jungs hat irgend etwas an sich, was einzigartig ist und ihn gleichzeitig so liebevoll macht. Kleine Details, die ein großes Ganzes ergeben. Am lustigsten fand ich JamieTim, den Teilzeit-Vegetarier *grins* .. aber auch am liebenswertesten!
Ich kann das Buch nur jedem ans Herz legen - Jugendlichen, Jungen Erwachsenen aber auch Erwachsenen. Denn es läßt in uns ein bißchen Kindheit wiederentstehen beim Erkennen des Klassikers und bereitet stundenlanges Lesevergnügen!
Gabriella Engelmann hat hier ein altes Märchen modern aufgepeppt, und das weitgehend originalgetreu. Es gibt ein „herausgerissenes“ Herz, eine „vergiftete“ Bürste, den Apfel, Zwerge, und der Prinz darf natürlich auch nicht fehlen. Lasst euch überraschen, wie das alles umgesetzt wurde :-)
Die Idee, Schneewittchen mal in die heutige Zeit zu versetzen hat mir gut gefallen, obwohl das jetzt nicht mein erstes modernisiertes Märchen war. Es erstaunt mich immer wieder, wie gut so etwas funktioniert. Meines Erachtens klappt das aber auch nur in dieser Form. Bei jeder anderen Geschichte würde man wahrscheinlich nicht so gut über die vielen märchenhaften Zufälle hinwegsehen können. Aber Märchen dürfen eben auch märchenhaft sein.
Da die Geschichte ausreichend bekannt sein dürfte, kann ich mir die Beschreibung des Inhaltes sparen. Hier kommt es eher auf das „wie“ an. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und leicht wegzulesen. An einigen wenigen Stellen und Dialogen hatte ich zwar kurzzeitig den Eindruck, da wurde eventuell was gestrichen oder der Satz wurde umlektoriert, sodass er meiner Ansicht nach nicht mehr hundertprozentig zum Rest passte, aber wirklich dramatische Sachen, wie Wortwiederholungen oder ähnliches, sind mir nicht begegnet. Die kurzen Kapitel von Sarah (Schneewittchen) in der Ich-Form und von Bella (Stiefmutter) in der 3. Person erzeugen einen magischen Sog, sodass man das Buch eigentlich in einem Rutsch durchlesen kann/muss, sofern man die Zeit hat.
Eine zauberhafte Neuauflage eines alten Schätzchens, zwar ohne Aha-Effekt, den man hier aber auch nicht erwartet, dafür mit ausgesprochen sympathischen Zwergen, über die ich gerne noch etwas mehr erfahren hätte :-)